Erich Paus


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Bildung; ein Gesamtkonzept für das deutsche Bildungssystem

1. Ausgangssituation

1.2. Die nationale Selbstverachtung


Die Hauptursache für unsere Bildungskatastrophe (und nicht nur
diese) liegt an unserer nationalen Selbstverachtung: Ein
Bildungssystem ist zunächst einmal eine nationale Einrichtung.
Ohne nationalen Anspruch brauche ich natürlich kein nationales
Bildungssystem. Es genügt dann, dass Eltern ihre Kinder nach
ihren materiellen Möglichkeiten ausbilden lassen und die
Industrie das Ihre tut für ihre Anforderungen. Dann aber werden
in Deutschland im Laufe der Zeit alle Führungspositionen
zunehmend mit im Durchschnitt besser ausgebildeten Ausländern
besetzt. Deren durchschnittlich bessere Ausbildung rührt nämlich
aus dem jeweiligen nationalen Anspruch ihrer Herkunftsländer.

Wenn man aber keinen nationalen Anspruch hat, dann braucht man
natürlich auch keinen deutschen Bundestag und auch keine
deutsche Regierung oder gar eine deutsche Verwaltung. Dann
werden hier in natürlicher Weise andere Interessen wirksam, z.
B. französische, amerikanische, israelische, jüdische,
katholische, islamische oder mafiöse. Es tritt dann ein Zustand
ein, wie er zwischen 1648 und 1815 in Deutschland bestanden hat.
Dann werden aber in den ausländischen und von Ausländern
geführten Unternehmen in die Schlüsselpositionen nur nur noch
Leute einziehen, die mit dem jeweiligen ausländischen Interesse
konform gehen. 

Das führt dann dazu, daß Unternehmen aus deutschem Hoheitsgebiet
entführt werden:
Höchst hatte Rhone-Poulenc aufgekauft und hat als Aventis seinen
Sitz nach Straßburg (Frankreich) verlegt.  Im Falle nationaler
Not kann Deutschland damit nicht mehr auf das Vermögen von
Höchst zugreifen, obwohl dieses Vermögen unter Inanspruchnahme
von deutschen Steuervergünstigungen und Chemiemüllabsonderung
zustande kam.

Solche Ereignisse werden nur als betriebswirtschaftliche
Transaktion im Rahmen der Globalisierung wahrgenommen, nicht als
volkswirtschaftlicher Diebstahl an der deutschen Nation trotz
der beteiligten, gigantischen Werte.
Gleiche gilt für Mannesmann und Vodafon. Auch Daimler-Benz alias
Daimler-Chrysler, und die Deutsche Bank haben bereits ihre
Absicht bekundet, ihren Firmensitz in die USA zu verlegen.
Die Verlegung des Firmensitzes der deutschen Börse nach London
ist 2000 nur knapp gescheitert, scheint aber nun über Kurz oder
Lang nachgeholt zu werden, jedenfalls wenn man die seitdem
erfolgten Veränderungen der Besitzverhältnisse zugrundelegt.
Wenn man diese grobschlächtige Wahrnehmungslosigkeit, Blindheit,
mit den empfindsamen Reaktionen vergleicht, die die Übernahme
von 25,1 % des ehedem deutschen Traditionsunternehmens Krupp
durch den Staat Kuweit (zwischen 1970 und 1972) ausgelöst hatte,
dann hat man ein Maß, für den qualitativen Niedergang hier in
Deutschland.   

Und noch schlimmer, mit der nationalen Selbstverachtung werden
nationale Probleme überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Dies liegt
an der Funktionsweise unseres Hirns, unseres
Wahrnehmungsapparates: Unsere Ziele sind der Filter zur
Selektion der für uns nützlichen Informationen aus dem
Megabit-Datenstrom aller auf uns einströmenden Informationen.
Ohne Ziele kann man nichts selektieren, bzw. der auf uns
einströmende Datenstrom führt uns zu zufälligen Selektionen. D.
h., ohne nationalen Anspruch (Ziel) von Bundestag und Regierung
werden die Bildungsprobleme von ihm nicht mehr wahrgenommen. Die
Folgen hat die PISA-Studie in ihrer ganzen Bedrohlichkeit
offengelegt.

Statt als eine nationale Angelegenheit wird Bildung als eine
Angelegenheit der Familie oder Wirtschaft behandelt. Das führt
zur Bildungsungerechtigkeit: Wer viel Geld hat, bekommt viel
Bildung, wer wenig Geld hat, bekommt wenig Bildung. Das Maß
unserer Bildungsungerechtigkeit übertrifft mittlerweile das der
urkapitalistischen Amerikaner selbst, denn bei jenen findet
dieses urkapitalistische Moment seine Mäßigung in dem hohen
nationalen Anspruch der USA ( Amerika first, erverywhere,
everytime ) und nicht zuletzt durch die Erkenntnisfähigkeit des
vorigen Präsidentengepanns Clinton/Gore.

Die nationale Wahrnehmungslosigkeit geht sogar so weit, daß man
nicht einmal die Zuwanderung als eine weitere Ursache der
Zerstörung des Bildungssystems zur Kenntnis nimmt, obwohl
mittlerweile kaum eine Grundschulklasse weniger als 25%
sprachlich schwache Ausländerkinder enthält und es in Frankfurt
sogar Klassen mit einem Ausländeranteil von 90 % geben soll.
Mir ist unter diesen Umständen ein Rätsel, wie die PISA-Studie
nicht als ein Zuwanderungsproblem angesehen werden kann, obwohl
ja gerade sie die Bewertung der Bildung des typischen
Hauptschulabgängers zum Gegenstand hatte. 

Wenn also aber Bundestag und Regierung des deutschen Volkes
existieren, dann müssen sie auch ihre per Eid besiegelte
Verpflichtung auf das deutsche Volk und seinen Auftrag Ernst
nehmen, nämlich "Das Wohl des deutschen Volkes zu mehren und
Schaden von ihm zu wenden.". Oder anders ausgedrückt: Sie sind
verpflichtet, dem Ganzen einen Wert zu geben, der mehr ist als
die Summe der Werte seiner Teile. Eine andere Zielverfolgung
würde ihnen die  Legitimation entziehen.
Und eine andere Zielverfolgung führt zu weiterem Niedergang.
Dieser würde wahrscheinlich erst mit südamerikanischen Zuständen
oder mit einem Zustand zwischen dem Moldawiens und dem Polens
sein Ende finden.

Im Wirschftsleben führt die Verweigerung der Verfolgung von
Unternehmensinteressen zu einer unverzüglichen und berechtigt
fristlosen Entlassung.
Auf Vorstandsebene kann daraus sogar ein Schadenersatzanspruch
gegenüber den Aktionären erwachsen. 

Im Politischen nennt sich das Ganze Hochverrat.

Aber hier bewegt man sich völlig angstfrei.



Bad Schwalbach, den 03.02.2003


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