Erich Paus


Inhaltsverzeichnis      Seite zurück      Seitenende      Seite vor      Stichwortverzeichnis      Impressum      Nachricht an Erich Paus


Bildung; ein Gesamtkonzept für das deutsche Bildungssystem

1. Ausgangssituation

1.1. Der Kontrast zwischen der Leistungsfähigkeit des
       Bildungssystem von vor zwei Generationen und
       von heute



Zunächst ist da der Kontrast zwischen der technologischen
Konkurrenzfähigkeit Deutschlands nach dem verlorenen Krieg 1945
und heute:
Die Sprache der Chemie war Deutsch, so wie heute die Sprache der
Informatik Amerikanisch ist. Die zivile Nutzung der
Strahltriebwerke reifte in der Me262 und revolutionierte ab 1950
den Antrieb von Zivilflugzeugen.
Deutsche Werkzeugmaschinen waren der Zeit so weit voraus, dass
ihre Demontage von den Amerikanern erst 1951 beendet wurde.
Raketentechnik wurde in Deutschland entwickelt und führte die
Amerikaner mit Hilfe des deutschen Raketen-Freaks Wernher von
Braun nur 25 Jahre später auf den Mond.
Schon alleine einen 2. Weltkrieg gegen die gesamte westliche und
östliche Welt mit ihrer materiellen Übermacht 5 Jahre lang
durchzuhalten, zeugt von dem Quäntchen geistiger Überlegenheit
in allen Teilbereichen unseres damaligen Wirtschafts- und 
Technologiesystems.

Diese war nur durch die Installation einer hervorragenden Lehr-
und Lernkultur seit den Stein'schen Reformen über mehrere
Generationen gelungen, und wurde wegen ihrer Qualität zum
Vorbild so vieler Staaten auf der Welt. Als dann im Rahmen des
wirtschaftlichen Wandels seit den 70-er-Jahren mehr
höherqualifizierte Menschen benötigt wurden, hat man jedoch
nicht die Wirksamkeit des Ausbildungssystems erhöht, sondern
einfach nur das Prüfungsniveau gesenkt. Und da die Siegermächte
des 2. Weltkrieges in der neuen Verfassung die Föderalisierung
der Kulturhoheit veranlassten, entwickelte sich dies in den
verschiedenen Bundesländern auch noch unterschiedlich: Im
Schulleben meiner Kinder erlebte ich zweimal den Zugang von
Kindern aus Bayern. In beiden Fällen erfolgte wegen des geringen
Bildungsniveaus in der Klasse nach kurzer Zeit eine Versetzung
der Zugänge in die nächsthöhere Klasse.
Die so Schulentlassenen sind natürlich nicht mehr in der Lage
das Quäntchen Überlegenheit in allen Witschaftsbereichen
herbeizuführen, das erforderlich ist, so viele Menschen auf so
kleinem Territorium mit so wenig Rohstoffvorkommen bei
weltweiter, zunehmender Konkurrenz in Wohlstand leben zu lassen.
Insbesondere nicht bei anhaltender Zuwanderung. 

Erst recht sind sie so nicht in der Lage, Deutschland wieder zur
Spitze vorstoßen zu lassen, ja noch schlimmer, sie sind nicht
einmal mehr in der Lage, die Lehr- und Lernkultur für eine
derartige Überlegenheit, ja nicht einmal ihre
Konkurrenzfähigkeit zu bewahren.

Den Abstieg sieht man allerorten:
Deutschland ist technologisch nirgendwo mehr Spitze. Die Dinge,
die wir können und tun, können die Staaten Süd- und Ost-Asiens
gleichermaßen oder mittlerweile sogar besser und dabei auch noch
schneller. Das sind Staaten, die das frühere deutsche
Schulsystem kopiert hatten, während man hier in verschiedenen
Bundesländern ein Schulsystem einführte, das bereits Ende der
30er-Jahr in den USA wegen Untauglichkeit eingestellt worden war.

Der Niedergang unseres Schulsystems ist international
mittlerweile so offensichtlich, daß die Studenten aus dem
Ausland nur noch die zweite Garnitur sind, die sie dann
natürlich auch bleiben, wenn sie hier ins Wirtschaftssystem
eintreten.

Während um 1970 die realen Löhne um 50% bis 70% über den
Tariflönen lagen, konkurrieren diese heute mit den
Sozialhilfesätzen und der Umbau der Tariflöhne zur reinen
Fiktion ist mittlerweile fast zum Sachzwang mutiert. 
Das hat natürlich auch Folgen für die steuerliche Bedienung der
Staatskassen, da ja das Existenzminimum fast steuerfrei bleibt
oder sogar subventioniert werden muss.

Wie reich die Deutschen mittlerweile sind, drückt sich auch im
Besitz aus: Während in den USA, Frankreich und England mehr als
60% aller Wohnungen auch Eigentum sind, sind es in Deutschland
weniger als 39 %.
Das vorhandene Vermögen der Bevölkerung war um 1980 zu 30% durch
Schulden entwertet, heute sind es mehr als 60 %.
Wir sind auf der Rutsche.  

Deutlich ersehen kann man diesen Niedergang auch am Rückgang des
Bruttosozialproduktes/pro Kopf in Deutschland im Vergleich zu
anderen Nationen seit 1970.   

Das gleiche gilt natürlich auch für die Rentenkassen,
Krankenkassen und mit Sicherheit für noch verschiedene andere
Systeme:
Die Rentensteigerungen der 60er- und 70er-Jahre wurden durch
gigantische Produktivitätssteigerungen ermöglicht, nicht durch
Zuwanderung. Heute kann ihre Finanzierung durch die
zugewanderten Billiglöhner natürlich nicht mehr geleistet
werden. Billiglöhne erlauben halt nur die Finanzierung von
Billigrenten. Die Empfangsberechtigten für hohe Renten werden so
um die wohlverdienten Erträge ihres Arbeitslebens betrogen,
enteignet.
Die genannten Produktivitätssteigerungen ergaben sich aus dem o.
a. Quäntchen Überlegenheit in allen Bereichen unserer
Gesellschaft auf Grund eines hocheffizienten Bildungssystems.

Gleichartiges läßt sich für unser Krankenversicherungssystem
anführen: Mit Zuwanderungskonkurrenz systematisch billig
gehaltenen Löhnen sollen Krankenkassenbeiträge aufgebracht
werden, mit denen die normal steigenden Honorare und Kosten
eines Gesundheitssystems mit hochqualifizierten und teuren
Beschäftigten finanziert werden sollen.

In einer Industrie- oder Informationsgesellschaft ist Bildung
für eine Generation das, was für eine Agrarkultur das Saatgut
eines Jahres war. Wer das Bildungssystem verrotten läßt, läßt
Saatgut verrotten und generiert Hunger.


Inhaltsverzeichnis      Seite zurück      Seitenanfang      Seite vor      Stichwortverzeichnis      Impressum      Nachricht an Erich Paus

http://www.PausErich.de/; 20040310 21:00 Copyright © 2002-2004 Erich Paus. Alle Rechte vorbehalten.