Erich Paus
Das Wohl des Volkes ist das oberste Gesetz.
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Der EU-Vertrag verfaßt Europa als Despotie. Er ist Werk einer faschistischen Verschwörung hochgefährlicher antidemokratischer Zersetzer, Saboteure und Geisteskranker. Merkel, Sarkozy, Cohn-Bendit, Schulz, Pöttering,.... betätigen sich als Zuarbeiter dieser Verbrecherbande.

Krieg - ein Naturereignis

Bad Schwalbach, den 06.04.2005



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Krieg - ein Naturereignis
0. Über diesen Text
0.0. Inhaltsverzeichnis
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0. Über diesen Text                                              

0.0. Inhaltsverzeichnis                                            

0.1. Vorwort                                                     

0.2. Einführung                                                  


1. Ausgangssituation                                             

1.0. Einleitung                                                  

1.1. Der Mensch                                                  

1.1.0. Einleitung                                                

1.1.1. Seine Bestimmung                                          

1.1.2. Seine Konstitution                                        

1.1.3. Sein Stoffwechsel                                         

1.2. Die Umgebung des Menschen                                   

1.2.0. Einleitung                                                

1.2.1. Die Nahrungsdichte                                        

1.2.2. Regenerationspotential und Regenerationsrate              

1.2.3. Anzahl der Menschen in seiner Umgebung                    

1.2.4. Ressourcen                                                

1.3. Das Verhalten des Menschen                                       

1.3.0. Einleitung                                                

1.3.1. Verhaltensaufwand = Mühsal + Genuß                       

1.3.2. Verhaltensaufwand = Kultur + Technologie = Zivilisation   

1.4. Vollständigkeitsbetrachtungen                               


2. Die Population                                                

2.0. Einleitung                                                  

2.1. Bevölkerungsdichte und Mühsal                     

2.2. Nahrungsverbrauch und Regenerationsrate                     

2.3. Die Katastrofe                                              

2.3.1. Der Begriff der Katastrofe                                

2.3.2. Stabilität und Katastrofe                                 

2.3.3. Hinreichende Bedingungen für das Eintreten der Katastrofe 

2.3.4. Symptome der Katastrofe                                   

2.3.5. Puffer der Katastrofe                                     

2.3.6. Das Ausmaß der Katastrofe                                        

2.4. Krieg ist ein Prozess, der das Ausmaß von Katastrofen zu
     verringern vermag                                           

2.5. Allgemeine Kriegs- und Sicherheitsüberlegungen              


3. Zusammenfassung und Schluß                                    


9. Downloads

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Krieg - ein Naturereignis
0. Über diesen Text
0.1. Vorwort
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Dieser Text ist im Zeitraum April-Mai 1983 als Konzentrat aus 
einer Arbeit über Selbstorganisation enstanden. Einige Zeit- und
Namensangaben erscheinen deshalb etwas fern oder beziehen sich 
auf den Stand zu Beginn der 80-er-Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Die Ergebnisse jedoch bleiben für alle Zeiten aktuell und bieten 
deshalb eine veröffentlichungswürdige Halbwertszeit.
Ein Problem dieses Textes besteht darin, daß er nie diskutiert 
wurde, außer mit Laien. Er ist deshalb im Detail sicherlich 
mancherorts fehlerhaft. Die Nutzbarkeit seiner Ergebnisse hat 
sich jedoch in den Prognosen zu den weltpolitischen 
Veranstaltungen der vergangenen 20 Jahre erwiesen: 
Die Unlösbarkeit der Kambodscha-Probleme 1991, des 
Somalia-Problems 1991, des Jugoslawien-Problems 1991/1992, des 
Kosovo-Problems 1999, des Mazedonien-Problems 2000 und sonstigen
Probleme, die die UNO glaubt, human lösen zu können, deren 
prinzipielle Unlösbarkeit jedoch aus den zu vielen Menschen bei
zuwenig Bruttosozialprodukt resultiert, also aus zu hoher 
Bevölkerungsdichte. 
Die Lösung solcher Probleme besteht darin, die Dichte zu 
reduzieren. Dies kann auf zwei Weisen geschehen:
- Entweder durch Kapitalzufuhr zur wirtschaftlichen Entwicklung; 
  dieses Kapital fehlt dann natürlich für die Entwicklung seiner 
  Herkunftsländer.
- Oder durch Sterben von Mitgliedern dieser Völker;
  das ist das übliche Verfahren: Krieg, Bürgerkrieg, 
  Mord und Totschlag, Siechtum.

Die Ergebnisse dieser Arbeit kann jeder selbst zu Hause 
mit seiner elektrischen Eisenbahn simulieren:
Schienen und Trafo entsprechen dem Territorium;
Die Steckdose entspricht der Ressourcenquelle;
Den Lokomotiven entsprechen die Menschen;
Dann kann man nachvollziehen wie mit zunehmender Zahl der
Lokomotiven ihre Leistungsfähigkeit abnimmt, sie verarmen, 
bis einige dann ganz stehen bleiben und wie dann nach einer
Weile der Trafo wegen Überlastung abschaltet oder zerstört wird,
obwohl die Loks sich schon kaum noch bewegen.

Überarbeitungen: 12.12.2007, 06.04.2005



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Krieg - ein Naturereignis
0. Über diesen Text
0.2. Einführung
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Für die meisten Menschen und vermutlich auch für die meisten
Militärs ist Krieg etwas Negatives, etwas Schreckliches, das es
nach Möglichkeit zu vermeiden gilt. Andererseits haben alle 
Politiker und Militärs, die rüsten und Krieg führen, "gute
Gründe" dafür, die i. a. mittelbar oder unmittelbar mit der 
Existenzsicherung ihrer Population, ihres Volkes zusammen-
hängen. Dieser Aufsatz möchte etwas zur Erhallung dieser 
Paradoxie beitragen.

Dieser Aufsatz besteht aus zwei Teilen:
Im Teil 1, "Ausgangssituation", werden zum Einen die grund-
legenden Begriffe definiert, die zur Behandlung dieses Themas
erforderlich sind. Zum anderen werden ganz einfache Ergebnisse
für das Verhalten menschlicher Individuen hergeleitet, die das
Verhalten einer Population maßgeblich beeinflussen.

Im Teil 2, "Die Population", wird das Verhalten von Populationen
in Abhängigkeit von Umgebungssituation und -Änderungen betrach-
tet. Eine Population wird dabei als etwas Ganzheitliches, als
Einheit, gewissermaßen als Lebewesen angesehen, für dessen Ver-
haltensweisen und Zielsetzungen ganz andere Gesetzmäßigkeiten
gelten, als für die zu ihr gehörenden Individuen. Das führt zu
mancher Paradoxie, die sich erst dann auflöst, wenn man die in 
natürlicher Weise anders gelagerten Zielsetzungen einer
Population und ihre natürliche Überordnung über Individual-
interessen akzeptiert. Eine solche Paradoxie ist z. B., daß
Maßnahmen zur Existenzsicherung von Individuen ein Existenz-
risiko für dieselben Individuen bewirken: Zunächst bietet der 
Zusammenschluß von Individuen zu Populationen den Individuen
dieser Popuoation Schutz, erhöht also die Sicherheit des 
Individuums. Existenzsicherung von Individuen ist also der Haupt-
grund für das Entstehen von Populationen. Daraus ergibt sich für
das Individuum die Notwendigkeit, außer der eigenen auch die 
Existenz der Population zu sichern, um seine eigene Sicherheit
zu erhöhen. Um seine Existenz zu sichern, verringert eine
Population häufig die Anzahl ihrer ihrer Individuen, z. B. bei
zunehmendem Mangel. (Aus Existenzsicherungsgründen versucht sie 
dabei jedoch die Verringerung so gering wie möglich zu halten.)
Das erfordert dann notwendigerweise ein Abtreten von Individuen
einer Population und das bedeutet in den meisten Fällen seinen
Tod.

Aus den Maßnahmen zur Existenzsicherung der Individuen einer
Population ergibt sich über die Existenzsicherung der Population
als Ganzes ein gewisses Existenzrisiko für die Individuen einer
Population. Dieses Risiko wird aber nur soweit akzeptiert, als es
geringer ist, als das individuelle Existenzrisiko bei Nicht-
Zugehörigkeit zu einer Population.

Das Inhaltsverzeichnis bietet eine einführende Übersicht.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.0. Einleitung
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In diesem Kapitel "Ausgangssituation" wird das menschliche 
Individuum als System untersucht. 
Jedes System läßt durch die folgenden drei Dinge vollständig
beschreiben:
1. Das Innere eines Systems,
2. Das Äußere eines Systems,
3. Der Austausch zwischen dem Inneren und dem Äußeren des
   Systems.
Dies ist eine überaus universelle und praktische Sichtweise 
eines Systems. Der Austausch geschieht unter
- inneren Anforderungen und
- äußeren Veränderungen (der Umgebung)
Den Konflikt zwischen beiden nennen wir Problem.
Austausch ist also nichts anderes als die laufende Lösung von 
Problemen, die durch die Konflikte zwischen inneren
Anforderungen und äußeren Veränderungen hervorgerufen wurden. 

Eine äquivalente Beschreibung wäre auch das folgende System:
1. Das Innere eines Systems,
2. Das Äußere eines Systems,
3. Das Verhalten des Systems, d. i. der Austausch zwischen dem 
   Inneren und dem Äußeren des Systems.
Diese dynamische Sichtweise eines Systems nutzt den gängigeren
Begriff "Verhalten" statt des abstrakteren "Austausch". Deshalb 
verwenden auch meine Ausführungen in diesem Text vorzugsweise 
diese.

Eine weitere äquivalente Beschreibung wäre das folgende System:
1. Das Innere eines Systems,
2. Das Äußere eines Systems,
3. Der Rand des Systems, d. i. die Grenze zwischen dem Inneren
   und dem Äußeren des Systems, der wahrnehmbare Zustand des 
   Systems.
Dies wäre eine rein statische Sichtweise eines Systems.

Der Rand des Systems ist also äquivalent zum Verhalten des 
Systems. Der Rand ist das, was wir von einem System wahrnehmen.
Gleiches gilt für das Verhalten. Es gilt also:
- Der Rand repräsentiert das System.
- Das Verhalten repräsentiert das System.

Das Innere eines Systems und seine Zusammenhänge könnten durchaus 
als "Black Box" aufgefaßt werden. Der Mensch hat sich in der 
Vergangenheit jedenfalls auch ohne diese Kenntnisse als Mensch 
wahrgenommen.

(Anmerkung : 
 Nur die ersten 8 Zeilen stammen aus der Urfassung dieses Aufsatzes.
 Die weiteren sind Ergänzungen aus 2003.) 


02_Bild_System.gif


Das Innere des menschlichen Individuums ist der Mensch an sich.
Das Äußere ist die Umgebung des Menschen mit seinen Pflanzen,
Tieren, Mitbewohnern, Ressourcen u.v.a.m..
Der Austausch zwischen dem Inneren und dem Äußeren ist das
Verhalten des Menschen. Ausgetauscht wird Materie, Energie und
Information.


04_Bild_Der_Mensch.gif


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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.1. Der Mensch
1.1.0. Einleitung
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In diesem Aufsatz ist der Mensch Bezugsgröße aller Überlegungen.
Er ist durch seine Bestimmung, seine Konstitution und durch 
seinen Stoffwechsel vollständig festgelegt.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.1. Der Mensch
1.1.1. Seine Bestimmung
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Die Bestimmung des Menschen äußert sich in seinem Streben nach
Selbsterhaltung, nach Fortpflanzung, nach Bequemlichkeit und
Glück. Der Mensch strebt danach, seine Effizienz zu maximieren.
Diese Bestimmung ist in den Erbanlagen festgelegt und kann
gewissermaßen als höherorganisierter Stabilisierungsprozeß 
in einer sich unablässig ändernden Welt angesehen werden.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.1. Der Mensch
1.1.2. Seine Konstitution
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Das ist sein Körperbau, sein Verstand, seine Fähigkeit, in 
dieser Welt zu leben.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.1. Der Mensch
1.1.3. Sein Stoffwechsel
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Damit ist einerseits das gemeint, was man auch sonst darunter
versteht, andererseits aber auch das Denken, das letztendlich
auch nichts anderes als Stoffwechsel ist, nämlich Informations-
stoffwechsel.

Der Stoffwechsel des Menschen hat eine Eigenschaft, die Ursache
und Voraussetzung für Mangel ist:

*****************************************************************
* Der Nahrungsbedarf eines Menschen hat ein Minimum, das nicht  *
* unterschritten werden kann, ohne den Tod herbeizuführen.      *
*****************************************************************

Der Stoffwechsel des Menschen darf niemals unterbrochen werden.
Ein Unterbrechen des Stoffwechsels ist gleichbedeutend mit dem
Tod des Menschen. Stoffwechsel findet immer statt; beim Schlafen,
beim Wachen, selbst bei Bewußtlosigkeit. Im letzten Fall
reduziert sich der Stoffwechsel auf sein absolutes Minimum, das
zu nichts anderem dient, als den Stoffwechsel selbst aufrechtzu-
erhalten. Dieses Minimum existiert, obwohl es sich auch in keinem
konkreten Fall exakt bestimmen ließe. Es variiert mit der Körper-
größe und Umgebungstemperatur und liegt in der Größenordnung von
1600 - 2000 kcal/Tag  bzw. rd. 6500 - 8000 kJ/Tag. Diese
Nahrungsmenge muß dem Menschen also mindestens zugeführt werden,
um sein Leben zu erhalten, da er andernfalls an Mangel zugrunde
gehen würde. Im Folgenden heißt dieser minimale Nahrungsbedarf
des Menschen der Grundbedarf, Grundverbrauch oder Grundaufwand.
Der Grundaufwand ist der Aufwand zum Aufrechterhalten der 
chemischen, energetischen und informatorischen Prozesse im Inneren
des Menschen.
Daß die Erwähnung dieser Sachverhalte nicht ganz trivial ist,
zeigt sich in bedrohlichen Mangelsituationen. Die sinnvollste
Maßnahme wäre ja, dass die Menschen sich während der Dauer des
Mangels "auf Null stellen" würden. Dem steht aber der o. a.
nicht beliebig verringerbare Grundverbrauch entgegen. Dieser
ist Ursache dafür, dass Menschen bei Mangel an Hunger sterben.
Das wiederum ist der Grund für die in diesem Aufsatz 
behandelten Verhaltensweisen von Populationen.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.2. Die Umgebung des Menschen
1.2.0. Einleitung
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Die Umgebung des Menschen ist durch vier Größen gekennzeichnet:
- die Nahrungsdichte (als Nahrung pro Fläche),
- das Regenerationspotential und die Regenerationsrate,
- die Anzahl der Menschen, die in ihr leben, und damit die 
  Bevölkerungsdichte,
- und die Ressourcen, die die Nahrungsgewinnung genutzt werden
  können, selbst aber keine Nahrung sind.

Auf höheren Zivilisationsstufen betrachtet man statt der 
Nahrungsdichte (pro Fläche) besser das persönich nutzbare 
Einkommen des anteilig erwirtschafteten Bruttosozialprodukts.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.2. Die Umgebung des Menschen
1.2.1. Die Nahrungsdichte
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Die Nahrungsdichte einer Umgebung gibt an, wieviel Nahrung pro
Flächeneinheit und Vegetationsperiode zur Verfügung steht. Die
Die Nahrungsmenge wird dabei i. a. in den Energieeinheiten
Kilokalorien (kcal) oder Kilojoule (kJ) angegeben. Die Flächen-
einheit sei je nach Betrachtung qm, ha, qkm. Je nach dem, ob 
eine, zwei oder drei Ernten pro Jahr möglich sind, beträgt die 
Vegetationsperiode mal ein Jahr, ein halbes Jahr oder gar nur
ein Dritteljahr.   
Die Nahrungsdichte hat aber eine unangenehme Eigenschaft. Sie 
läßt sich nämlich nicht beliebig vergrößern:

*****************************************************************
* Die Nahrungsdichte der Umgebung des Menschen hat ein Maximum, *
* eine obere Grenze.                                            *
*****************************************************************

Diese obere Grenze hängt von der geografischen Lage der Umgebung
ab. In tropischen und subtropischen Breiten liegt die maximale
Nahrungsdichte höher als im Gebirge, in feuchten Gebieten höher
als in trockenen. Die maximale Nahrungsdichte einer Umgebung 
läßt sich jedoch nicht exakt bestimmen. Es läßt sich aber evtl.
eine absolute Höchstgrenze für die Nahrungsdichte einer Umgebung
angeben, z. B. die Menge Sonnenenergie, die dieser Umgebung
während eines Jahres zugeführt wird. Das Maximum ließe sich aber
durchaus noch höher ansetzen, wenn man weitere zivilisatorische
Maßnahmen miteinbeziehen würde. Die reale Nahrungsdichte liegt
aber irgendwo zwischen Null und der maximalen Nahrungsdichte.
Eine realistische Größenordnung für die aktuelle Nahrungsdichte
in Mitteleuropa könnte durch die jährliche Weizenernte angedeutet
sein:
  40 dz/ha 
= 4000 dz/qkm
= 400 t/qkm
= 400 000 kg/qkm
= 1 425 000 000 kcal/qkm   ( = 400 000 kg x  3630 kcal/kg )
= 6 076 000 000 kJ/qkm     ( = 400 000 kg x 15190 kJ/kg   )

Ein mögliches Maximum für die Nahrungsdichte könnte z. B.
diejenige Energie sein, die die Sonne auf die Erdoberfläche
strahlt:
  17 034 795 J/qm
= 17 034 795 000 000 J/qkm
= 17 034 795 000 kJ/qkm

Für die weiteren Überlegungen genügt ganz allein die Existenz
eines Maximums für die Nahrungsdichte. Der exakte Wert dieses
Maximums spielt keine Rolle.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.2. Die Umgebung des Menschen
1.2.2. Regenerationspotential und Regenerationsrate
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Um in aufeinanderfolgenden Vegetationsperioden Nahrung zu 
finden, darf das Nahrungsangebot einer Umgebung niemals voll-
ständig verzehrt werden. Es muß immer Nahrung in der Umgebung
zurückbleiben, aus der sich dann die Nahrungsdichte der
nächsten Vegetationsperiode entwickeln kann. Diese notwendige
Restnahrungsdichte heißt im Folgenden Regenerationspotenzial.
Dieses liegt z. B. auf höheren Zivilisationsstufen in Form 
von Saatgut vor und auf einer noch höheren Zivilisationsstufe
sind es Investitionen. Die Nahrungsdichte, die sich aus dem 
Regenerationspotenzial regeneriert, abzüglich des Regenerations-
potentials heißt im Folgenden Regenerationsrate.


02_Bild_Regenerationsrate.gif


*****************************************************************
* Regenerationsrate = Nahrungsdichte - Rgenerationspotential    *
*****************************************************************

Wenn man die Begriffe in der folgenden Weise abändert
A = Aufwand = Regenerationspotential
G = Gewinn  = Regenerationsrate
E = Ertrag  = Nahrungsdichte
i           = Nr. der Vegetationsperiode 
dann ergibt sich

*****************************************************************
*                 G(i) = E(i) + A(i+1)                          *
* Gewinn einer Vegetationsperiode  =                            * 
* Ertrag der Vegetationsperiode    -                            * 
* Aufwand für die nächste Vegetationsperiode                    *     
*****************************************************************

*****************************************************************
* Stellt man die Regenerationsrate als Funktion des             *
* Regenerationspotentials dar, dann gilt:                       *
* Es gibt ein Regenerationspotential, bei dem die               *
* Regenerationsrate ein Maximum hat.                            *
*****************************************************************

Die Regenerationsrate kann natürlich die maximale Nahrungsdichte
nicht überschreiten, denn dann wäre die maximale Nahrungsdichte
von vornherein nicht hoch genug angesetzt gewesen. Die maximale
Nahrungsdichte ist aber per Definitionem ein Maximum, das durch 
keine Nahrungsdichte überschritten werden kann.

Gibt es kein Regenerationspotential, dann gibt es auch keine
Regenerationsrate, denn ohne Regenerationspotential regeneriert
sich nichts. Null Aufwand bringt Null Ertrag.

Ist das Regenerationspotential genau so groß wie die maximale 
Nahrungsdichte, dann ist die Regenerationsrate niemals positiv,
denn sonst würde die als maximal vorausgesetzte Nahrungsdichte
ebenfalls überschritten und wäre somit nicht maximal.

Das absolute Minimum würde die Regenerationsrate dann erreichen,
wenn das Regenerationspotential gleich der maximalen 
Nahrungsdichte wäre, die Nahrungsdichte der folgenden 
Vegetationsperiode aber Null wäre. In diesem Fall wäre der Wert
der Regenerationsrate negativ und dem Betrage nach gleich der
maximalen Nahrungsdichte.

Aus diesen Bemerkungen folgt, dass die Regenerationsrate für
irgendein Regenerationspotential, das zwischen Null und der 
maximalen Nahrungsdichte liegt, auf Grund ihrer Beschränktheit
ein Maximum haben muß, das kleiner ist als die maximale 
Nahrungsdichte (s. Bild "Regenerationsrate").

Für die weiteren Ausführungen genügt wieder das Vorhandensein
des Maximums der Regenerationsrate. Die exakten Werte sind für
die weiteren Ausführungen bedeutungslos. Es ist tatsächlich
unmöglich, diese Werte exakt zu bestimmen. Außerdem sind diese
Werte jährlichen Schwankungen unterworfen. Dazu kommen noch 
zufällige Schwankungen. Ein hoffnungsloses Unterfangen also,
diese Größen exakt bestimmen zu wollen.

Die weitere Argumentation stützt sich außerdem auf die Existenz 
von allein einem einzigen Maximum der Regenerationsrate. I. A. 
werden aber merhrere Maxima existieren (s. Bild 
"Regenerationsrate"). Die Überlegungen müssen dann auf das 
jeweils relevante Maximum angewendet werden. An den Überlegungen
ändert sich dadurch nichts. Für unsere Betrachtungen ist das 
relevante Maximum dasjenige mit dem niedrigsten 
Regenerationspotential also das am weitesten links stehende.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.2. Die Umgebung des Menschen
1.2.3. Anzahl der Menschen in seiner Umgebung
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Die in der Umgebung eines Menschen lebenden Menschen sind die 
Population dieser Umgebung. Da in diesem Aufsatz das Wachstum
von Populationen eine Rolle spielt, werden nur Umgebungen 
betrachtet, in denen mindestens zwei Menschen leben. Im Folgenden
wird vom Grundverbrauch einer Population die Rede sein. Der 
Grundverbrauch einer Population ist die Summe der Grundverbräuche
aller ihrer Individuen.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.2. Die Umgebung des Menschen
1.2.4. Ressourcen
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In der Umgebung des Menschen gibt es Materie, Energie und 
Information, die zwar nicht Nahrung sind, die aber sinnvoll
mittelbar oder unmittelbar zur Nahrungsgewinnung verwendet 
werden können. Materie, Energie und Information mit dieser
Eigenschaft nenne ich Ressourcen. Es gibt zwei Arten von 
Ressourcen:
1. Ressourcen, die sich regenerieren.
   Sie regenerieren sich, solange nur Regenerations-
   potential vorhanden ist. Dazu gehören z. B. Materialien wie
   Holz, Felle, Knochen, Leder, Därme zum Wursten usw.
2. Ressourcen, die sich nicht selber regenerieren.
   Das sind Kohle, Erdöl, Mineralien, Erze usw. Streng genommen
   regenerieren sich auch diese Stoffe, aber in Zeiträumen, die 
   für die hier betrachteten Prozesse Ewigkeitscharakter haben.
   Darüberhinaus haben nichtregenerierbare Ressourcen die unangenehme 
   Begleiterscheinung, daß der Aufwand zu ihrer Gewinnung unaufhaltsam
   zunimmt. Um 1000 kWh nutzbare Energie zum Heizen eines Hauses 
   bereitzustellen, muß ich heute etwa 100 kWh Energie zu seiner
   Verfügbarmachung aufwenden. Um also 1000 kWh nutzen zu können,
   müssen also etwa 1100 kWh insgesamt gewonnen werden. 
   Der Bereitstellungsaufwand von 100 kWh erhöht sich jedoch mit 
   fortschrteitendem Verbrauch, so daß irgendwann 1000 kWh zur 
   Bereitstellung erforderlich sind, insgesamt also 2000 kWh 
   gewonnen werden müssen, um 1000 kWh nutzen zu können.
   Dieses Verhältnis zwischen Bereitstellungsenergie und 
   Gesamtenergie der Ressourcengewinnung nennt sich Entropie.
   Die Entropie der Ressourcengewinnung nimmt also unaufhaltsam
   zu. Sie nähert sich unaufhaltsam dem Wert 1.
   Die rührt daher, dass die "billigen" Ressourcen, also die mit
   geringem Bereitstellungsaufwand, als erste verbraucht werden und
   nur "teurere" Ressourcen übrig bleiben. Die Preiserhöhung geschieht
   - über das seltener Werden und dem damit sich laufend
     erhöhenden Suchaufwand;
   - über das verdünnter Werden und dem damit sich laufend
     erhöhenden Konzentrationsaufwand;
   - über das unzugänglicher Werden und dem damit verbundenen
     sich laufend erhöhenden Förderungsaufwand;
   - über das ferner Werden und dem damit verbundenen sich laufend
     erhöhenden Transportaufwand;
   - dem komplizierter Werden und dem damit verbundenen sich laufend
     erhöhenden Lern-, Verständnis- und Bildungsaufwandes;
   um nur einige wichtige Ursachen zu nennen. 



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.3. Das Verhalten des Menschen
1.3.0. Einleitung
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Das Verhalten des Menschen dient zum Austausch von Materie,
Energie und Information zwischen seinem Inneren und seiner 
Umgebung mit dem Ziel, seinen Grundbedarf zu decken, andernfalls
ja sein Tod eintreten würde. Das Verhalten selbst erfordert über
den Grundbedarf hinaus eine weitere Menge Nahrung, den
Verhaltensverbrauch oder Verhaltensaufwand.
Ähnlich wie der Grundverbrauch variiert auch der Verhaltens-
verbrauch mit dem Körperbau bzw. den Umgebungsbedingungen. Ein
großer Mensch braucht natürlich mehr Energie, um sich zu 
bewegen, als ein kleiner; im Gebirge braucht man für Aktivitäten
mehr Energie als im flachen oder tiefen Land. Schon das Atmen
muß im Gebirge dort auf Grund der dünneren Luft häufiger erfolgen.
Analog zum Grundverbrauch einer Population existiert wieder der
Verhaltensverbrauch einer Population. Das ist die Summe der 
Verhaltensverbräuche ihrer Individuen.


02_Bild_GrundVerhaltensverbrauch.gif


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* Der Verhaltensverbrauch des Menschen hat ein Maximum.         *
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Das bekannteste Beispiel für diese Behauptung liefert die Geschichte
des Marathonlaufes. Der griechische Soldat Diomedon war nach dem 
Sieg des Miltiades (490 v. Chr.) 42 km weit von Marathon nach Athen
gelaufen und nach Mitteilung der Siegesnachricht auf Grund von
Überanstrengung tot zusammengebrochen. Der Verhaltensaufwand des
Menschen darf einen fiktiven maximalen Wert nicht überschreiten,
andernfalls der Mensch an Überanstrengung zugrunde gehen würde.
Auch hier genügt wieder die Existenz dieses Maximums für die 
weiteren Überlegungen; der exakte Wert ist unerheblich und für
das Individuum ohnehin nicht bestimmbar, ganz abgeseben davon,
dass dieses absolute Maximum auch von der aktuellen Verfassung 
des Individuums und nicht zuletzt von dessen Lebensalter abhängt.
Die Natur hat in dieser Hinsicht gründlich vorgebaut. Es ist 
einem Menschen durch Wollen allein normalerweise nicht möglich,
seine physischen Belastungsgrenzen zu durchbrechen. 
Der Verhaltensaufwand ist größer oder gleich Null. 
Wach und aufmerksam zu sein erfordert mehr Nahrung, als es nicht
zu sein. Nur bei tiefster Entspanntheit, im Schlaf oder bei 
Bewußtlosigkeit nähert sich der Verhaltensaufwand dem Wert Null.
In diesem Fall findet nur der absolut notwendige Grundverbrauch
statt.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.3. Das Verhalten des Menschen
1.3.1. Verhaltensaufwand = Mühsal + Genuß
--------------------------------+--------------------------------

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* Der Verhaltensaufwand des Menschen hat genau zwei             *
* Komponenten, Mühsal und Genuß.                                *
*****************************************************************
 
Die Mühsal ist derjenige Anteil des Verhaltensaufwandes, der zur
Bereitstellung des Lebensnotwendigen dient. 
Genuss ist der Anteil des Verhaltensaufwandes, der zur 
Bereitstellung nicht lebensnotwendiger Dinge dient, also nur 
dazu, die Sinne zu befriedigen, die Lebensfreude zu erhöhen.
Spiel, Sport, Luxus usw. gehören zu dieser Komponente des 
Verhaltensaufwandes.


02_Bild_MuehsalGenuss.gif


Jedes Verhalten gehört zu einer der beiden Komponenten. Entweder
ist ein Verhalten lebensnotwendig oder es ist nicht lebens-
notwendig; eine dritte Möglichkeit gibt es per Definitionem 
nicht. Es gibt also kein Verhalten, das sich nicht einer dieser 
beiden Komponenten zuordnen ließe. Es stellt sich höchstens die 
Frage, was ist lebensnotwendig, was nicht, bzw. welcher der 
beiden Komponenten ist ein Verhalten zuzuordnen.

Die hier gewählte Darstellung hat die beiden Aufwände getrennt;
tatsächlich treten sie aber abwechselnd auf und evtl. so eng
verwoben, daß sie sich nicht mehr ganz einfach trennen lassen.
Wesentlich allein aber ist, dass ihre Summe nach oben begrenzt ist
und deshalb mit dem Wachsen der Mühsal der Genuß notwendigerweise
abnehmen muß, und umgekehrt, mit der Abnahme der Mühsal der
Genuß, das Genießen, zunimmt, oder genauer, zunehmen kann.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.3. Das Verhalten des Menschen
1.3.2. Verhaltensaufwand = Kultur + Technologie = Zivilisation
--------------------------------+--------------------------------

Der Verhaltensaufwand ist der Aufwand an Materie, Energie und 
Information, der zum Austausch des Individuums mit seiner 
Umgebung erforderlich ist. Es gibt keinen weiteren 
Verhaltensaufwand. Aller Verhaltensaufwand dient genau diesem 
Austausch. Wenn ich nun die Umgebung des Menschen in zwei
disjunkte Systeme zerlege, dann ist der Verhaltensaufwand
natürlich die Summe der Verhaltensaufwände, die durch den
Austausch mit diesen disjunkten Teilsystemen entstehen.
Für die weiteren Ausführungen gilt die Zerlegung in die 
folgenden beiden disjunkten Teilsysteme:
1. die Menschen in dieser Umgebung ohne weitere Materie, 
   Energie oder Information,
2. die Umgebung des Menschen ohne die Menschen.


02_Bild_Umgebungmitohne.gif


Der Verhaltensaufwand, der durch den Austausch mit den Menschen
der Umgebung bewirkt wird, heißt Kulturaufwand. Die Vereinigung
aller dieser Verhaltensweisen über alle Individuen einer 
Population heißt Kultur der Population.
Der Verhaltensaufwand, der durch den Austausch mit der Umgebung 
ohne die Menschen bewirkt wird, heißt Technologieaufwand.
Die Vereinigung aller dieser Verhaltensweisen über alle 
Individuen einer Population heißt Technologie der Population.
Die Vereinigung von Kultur und Technologie heißt Zivilisation
der Population.

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*             Zivilisation = Kultur + Technologie               *
*****************************************************************

Der Verhaltensaufwand für den unmittelbaren Austausch mit der 
Umgebung, wie z. B. Essen und Ausscheiden ist nur ein Bruchteil
des gesamten Verhaltensaufwandes. Der größte Anteil des
Verhaltensaufwandes wird heute auf mittelbare Prozesse zur 
Nahrungsgewinnung verwendet, nämlich auf zivilisatorische,
zusammengesetzt aus Kultur und Technologie.

*****************************************************************
* Die Zivilisation einer Population, zusammengesetzt aus Kultur *
* und Technologie, macht ihr Materie, Energie und Information   *
* aus ihrer Umgebung verfügbar.                                 *
* Kultur und Technologie werden dabei so organisiert, dass der  *
* Gesamtaufwand für eine Population minimiert wird.             *
*****************************************************************

*****************************************************************
* Die Zivilisation einer Population, zusammengesetzt aus Kultur *
* und Technologie, ist ein System, um Materie, Energie und      *
* Information aus der Umgebung des Menschen für den Menschen    *
* effizienter zu nutzen.                                        *
* Die Zivilisation wirkt dabei auf die wesentlichen Komponenten * 
* der menschlichen Umgebung, nämlich auf:                       *
* - Grundverbrauch,                                             *
* - Verhaltensverbrauch,                                        *
* - maximale Nahrungsdichte,                                    *
* - Regenerationsrate,                                          *
* - Bevölkerungszahl,                                           *
* - Ressourcengewinnung.                                        *
*****************************************************************


04_Bild_KulturTechnologie.gif


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*         Die Technologie wirkt auf den Grundverbrauch          *
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Die Technologie wirkt auf den Grundverbrauch der Individuen
und damit auf den Grundverbrauch einer Population. Dies geschieht
z. B.  durch die Herstellung von Kleidung und Häusern. Dies 
bewirkt, dass der Grundverbrauch auch bei niedrigen Temperaturen
niedrig gehalten wird. 

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*           Die Kultur wirkt auf den Grundverbrauch             *
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Die Kultur optimiert die Energieausnutzung weiter: dadurch, dass
mehrere Leute in einem Haus, an einer Feuerstelle leben, früher
in einem Bett schliefen, praktizieren sie Nähe, d.h. sie 
tauschen Information der Nähe aus, und nutzen dadurch Haus,
Feuerstelle, Körperwärme und die sonstigen Dinge besser, die zur
Senkung des Grundbedarfs beitragen. Im Extremfall könnten viele 
Menschen in einem kleinen Raum selbst im Winter zu dessen 
Erwärmung beitragen. 

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*       Die Technologie wirkt auf den Verhaltensverbrauch       *
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Durch den Einsatz von Jagdwaffen braucht ein Jäger seiner Beute
nicht mehr hinterherzulaufen; er kann ihr jetzt an geeigneter
Stelle auflauern. Außerdem erjagt er häufiger große und fette
statt kranker, dürrer und kleiner Beute. Später ersparte
er sich durch die Haltung von Vieh auch die Suche nach Jagdbeute.
Durch den Anbau von Getreide wurde der Ernteaufwand geringer.
Durch Maschinen und Transportmittel wird der körperliche Energie-
aufwand gemindert und die Mühsal verringert. Durch Gesetze wird
vermieden, dass Individuen ihre Mühsal auf Kosten anderer 
verringern, genauer, dass die Verringerung der Mühsal eines 
Teiles nicht zur Erhöhung der Mühsal des Gesamten führt. Gesetze
sind ein technisches Hilfsmittel zur Steuerung und Veränderung 
der Kultur. Sie regeln den Austausch zwischen dem Individuum und
den übrigen Individuen einer Population mit dem Ziel, den 
Gesamtaufwand zu minimieren. 

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*        Die Kultur wirkt auf den Verhaltensverbrauch           *
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Durch gemeinschaftliche Jagd wird Jagd erfolgreicher, die Mühsal
geringer. Durch Arbeitsteilung und Spezialisierung wird durch
zunehmende Erfahrung im jeweiligen Spezialgebiet die Mühsal 
der gesamten Population und damit für jeden Einzelnen geringer. 
Durch Einüben und Einhalten von Gesetzen geht das 
Zusammenleben reibungsloser vonstatten. Das eigene Handeln läßt
sich längerfristig planen und Entscheidungen müssen seltener 
revidiert werden und der Geist braucht keine Fertigkeiten
zur Praktizierung des Faustrechts zu entwickeln und 
bereitzuhalten, sondern er kann sich voll auf Technologisches
konzentrieren.

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*         Die Technologie wirkt auf die Nahrungsdichte          *
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Direkte Beispiele dafür sind Getreidefelder und Viehherden. Mit
der Verwendung von Jagdwaffen war die Erbeutung größerer und 
schnellerer Tiere möglich, die ansonsten als Jagdbeute überhaupt
nicht in Betracht kamen. Diese zusätzlich jagbare Beute kann von
dem Zeitpunkt an der aktuellen Nahrungsdichte hinzugeschlagen
werden. 
Düngemittel erhöhen die Nahrungsdichte einer Anbaufläche
direkt. Die Weizenerträge ungedüngter kanadischer Weizenfelder
liegen bei 5 dz/ha, während hier in Mitteleuropa der ha-Ertrag
durch Einsatz von Düngemitteln auf über 40 dz gesteigert werden
konnte. 
Die gleiche Wirkung hat der Einsatz von Schädlings-
bekämpfungsmitteln. Die Ertragsminderung durch Schädlingsbefall
reduziert sich, der Ertrag bleibt höher. Die Zuhilfenahme von 
Maschinen zur Feldbestellung ermöglicht die Urbarmachung auch
schlechterer Böden und erhöht auf diese Weise die Anbaufläche
einer Umgebung und damit wieder die Nahrungsdichte. Außerdem 
können durch Tiefpflügen bei schlechteren Böden dem Anbau mehr
Nährstoffe verfügbar gemacht werden, was zu einer weiteren
Erhöhung der Nahrungsdichte einer Umgebung beiträgt. Durch 
Gewächshäuser wird man von Wetter und Klima unabhängiger und kann
dadurch auch in gemäßigten Breiten mehrere Ernten einbringen.

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*           Die Kultur wirkt auf die Nahrungsdichte             *
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Eine Kulturerscheinung ist die Aufteilung einer Population in
Stadt- und Landbevölkerung. Dadurch unterblieb die Zersiedlung 
der Landschaft weitestgehend. Es sind dadurch relativ große 
zusammenhängende Anbauflächen möglich, die den effizienten 
Einsatz großer Landmaschinen unterstützen. 
In der Vergangenheit wurde durch Fehler in der Erbgesetzgebung
in einigen Landstrichen die Zerstückelung der Anbaufläche in 
kleine und kleinste Parzellen verursacht. Dies verhinderte 
natürlich den effizienten Einsatz von Landmaschinen. Mit den 
Gesetzen zur Flurbereinigung wurde dieses Manko behoben.  

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*        Die Technologie wirkt auf die Regenerationsrate        *
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Beispiele: Viehzucht durch gezielte Zuchtauswahl. So liefert eine
Milchkuh heutzutage bis zu 5000 Liter Milch per Annum, während
eine Wildkuh kaum über 1000 l/a kommen dürfte. Eine Legehenne
liefert heutzutage bis zu 240 Eier per Annum, während es ihre 
naturbelassenen Artgenossen wahrscheinlich auf nicht mehr als
12 Eier/a bringen. Eine Weizenähre trug zur Zeit des römischen
Kaisers Augustus nur halb so viele Körner, wie heute. Diese 
Entwicklung war erst durch die Erkenntnis der Vererbungsgesetze
möglich, ein technisches System. Diese und ähnliche Erkenntnisse
können kontinuierlich nur dann gemacht werden, wenn ein 
effizientes Ausbildungssystem vorhanden ist:  

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*          Die Kultur wirkt auf die Regenerationsrate           *
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Nur ein effizientes Ausbildungssystem gwährleistet, daß das Rad
nicht jedesmal neu erfunden werden muß. Und dies ist ja per 
Definitionem wieder eine Kulturleistung, nämlich Austausch von
Information zwischen Lehrer und Schülern. Dieses Lehren und 
Lernen ist aber auch auf niedrigen Kulturstufen vorhanden. Da
besteht es eben nur aus dem Abgucken, hervorgerufen durch 
natürliche Neugier.

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*        Die Technologie wirkt auf die Bevölkerungszahl         *
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Dies geschieht z. B. durch die Erkenntnis des Fortpflanzungs-
vorganges oder durch den Einsatz medizinischer Theorien zur 
Gesunderhaltung einer Population. 
Aus dem ersten ergeben sich Methoden zur Geburtenkontrolle, 
aus dem zweiten Methoden zur Verlängerung des Lebens.

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*           Die Kultur wirkt auf die Bevölkerungszahl           *
*****************************************************************

Die Kultur hat im Laufe der Menschheitsgeschichte verschiedenene
Methoden entwickelt, um die Bevölkerungszahl einer Population zu 
beeinflussen. Diese Mathoden haben alle eine gemeinsame 
Komponente, nämlich die geschriebenen und ungeschriebenen
Gesetze, die das menschliche Zusammenleben regeln. So durften
im Mittelalter nur dann Famiien gegründet werden, wenn auch 
die materielle Grundlage dafür vorhanden war. Ein Handwerker
durfte z. B. nur dann heiraten, wenn ihm seine Zunft einen 
Betrieb zugeteilt hatte. Die Zeugung unehelicher Kinder war 
ganz fürchterlich geächtet, und führte dazu, dass Frauen ihre 
unehelichen Neugeborenen sogar aussetzten. Bei den Germanen war 
es Brauch, dass ein Neugeborenes, das vom Vater nicht akzeptiert
wurde, ausgesetzt wurde. Sowohl die Eskimos als auch die Lappen
haben ihre Alten, wenn sie zur Belastung wurden, in der Wildnis 
zurückgelassen oder gar getötet. Unsere heutige Gesellschaft 
macht ihren Alten das Leben teilweise so unerträglich, dass viele
von ihnen wohl viel früher sterben, als es unter anderen Voraus-
setzungen notwendig wäre. Eine dieser Kulturerscheinungen ist der 
Übergang zur Kleinfamilie und die damit verbundene Vereinsamung
der Alten. Das damit verbundene Gefühl der faktischen 
Deplaziertheit läßt bei vielen dann den Lebenswillen schneller
erlahmen und führt bei Erkrankungen dann mit höherer Wahr-
scheinlichkeit zum Tod. Eine weitere Erscheinung ist das 
Abdrängen in Altenghettos bzw. Altenheime. Dies führt im 
Allgemeinen  durch Anpassung und Fehlen junger Eindrücke zu 
schnellerem geistigen und seelischen Altern mit der 
dazugehörenden Erlahmung des Lebenswillens und den oben erwähnten
Folgen.

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*     Die Technologie wirkt auf die Nutzung von Ressoucen       *
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Ursprünglich praktizierte man nur Techniken zur Holz-, Fell- und
Knochenbearbeitung und zur Bereitstellung der dazugehörnden 
Werkzeuge. Der Aufwand hierfür machte nur einen Bruchteil des 
gesamten Verhaltensaufwandes aus. Im Laufe der Zeit wurden auch 
immer mehr nicht-regenerierbare Ressourcen wie Kohle, Erdöl,
Erze und andere Mineralien genutzt. Heute macht der Aufwand zu 
ihrer Gewinnnung ein Vielfaches dessen aus, was zur eigentlichen 
und unmittelbaren Nahrungsgewinnung aufgewendet werden muß.
Dieser Aufwand in Form von Energie wird aber bis auf einen
kleinen Bruchteil heute durch die Ressourcen selbst abgedeckt.
Trotzdem besteht auch heute der weitaus größere Anteil am 
Verhaltensaufwand in Verhaltensweisen, die die Technologie
mittelbar oder unmittelbar bereitstellen. Dies ist der Grund
dafür, dass man heute leicht übersieht, dass jegliche 
Ressourcennutzung letztendlich nur zur Unterstützung der 
mittelbaren oder unmittelbaren Nahrungsgewinnung dient.

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*        Die Kultur wirkt auf die Nutzung von Ressoucen         *
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Zur Anwendung von Technologie bedarf es Systeme, nämlich Wissen-
schaften, deren Strukturen wir nicht mehr allein durch eigene
Anschauung aus der Umwelt gewinnen können. Wenn jedes
Individuum das Wissen unserer Wissenschaften neu erarbeiten 
müßte, so würde ein Menschenleben nicht hinreichen, um es 
verfügbar bzu machen. Man bedenke z. B., dass manche heute 
verwendete Theorie mehrere Forschergenerationen benötigte, um 
ihren heutigen Stand zu erreichen. Um in dieser Beziehung 
effizienter zu werden, haben höherzivilisierte Populationen 
den systematischen Informationsaustausch zwischen den 
Generationen eingerichtet, Bildungssystem genannt. Ein 
Bildungssystem ist also kein Instrument, um einem irgendwie 
gearteten Bildungsideal Genüge zu tun, sondern die einzige 
bekannte Möglichkeit, eine Hochzivilisation aufrecht zu erhalten. 

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* Die Praktizierung einer bestimmten                            * 
* Zivilisation = Technologie + Kultur ist ab einer bestimmten   *
* Bevölkerungsdichte ein Sachzwang. Dieser Sachzwang kann nicht *
* abgewendet werden, wenn nicht gleichzeitig die                *
* Bevölkerungszahl einer Umgebung reduziert wird. Technologie   *
* als auch Kultur sind dann absolut notwendig, um die           *
* Nahrungsversorgung einer Population aufrechtzuerhalten.       *
*****************************************************************

Bislang ist vornehmlich die Mühsalskomponente von Zivilisation
( = Kultur + Technologie ) betrachtet worden. Die 
Genußkomponente hat aber für die Existenz einer Population die 
gleiche Bedeutung wie sie die Redundanz für die Informations-
verarbeitung hat. Dieses wird später bei der Betrachtung ganzer 
Populationen deutlich werden.

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* Technologie als auch Kultur haben eine Mühsals- als auch eine *
* Genußkomponente.                                              *
*****************************************************************

Die Mühsalskomponente der Technologie besteht z. B. in der 
Bereitstellung von Ackerbaugeräten, Ställen, Wohnhäuser, 
Maschinen, Theorien mittelbaren oder unmittelbaren Nahrungs,
gewinnung, Gesetzesregeln, während die Genußkomponente der
Technologie Dinge wie Luxusauto, Perlenzucht, Tennisschläger,
elektronische Spiele, Stereoanlage usw. bereitstellt, kurz, 
alles, was Spaß macht.

Die Mühsalskomponente der Kultur besteht z. B. aus allen
Organisationsvorgängen zur mittelbaren oder unmittelbaren
Nahrungsgewinnung, umfaßt also alle staatlichen und 
unternehmerischen Organisationsvorgänge, als da sind:
Spezialisierung, Kommunikation, Kooperation, Führungsverhalten.
Außerdem gehören der Informationsaustausch in Schule, 
Universität, allgemein im Bildungssystem dazu.
Die Genußkomponente der Kultur umfaßt alles, was mit gemeinsamem 
Spiel, Spaß und Freude zu tun hat: Musik, bildende Künste, 
Literatur. Es ist der Austausch von Materie, Energie und 
Information zwischen Menschen um des Genusses Willen.

Da der Verhaltensverbrauch ein Maximum hat, sinkt der Spielraum
für Genuß mit steigender Mühsal. Andererseits nehmen die 
Genußmöglichkeiten mit sinkender Mühsal zu.

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* Der Mensch strebt danach, seine Mühsal zu minimieren und      *
* seine Genüsse zu maximieren.                                  *
*****************************************************************

Je größer der Nahrungsüberfluß einer Umgebung, desto höher die 
die Genußsucht und die Möglichkeiten dazu. Sie gerät dann 
zuweilen sogar zu Wettbewerb und Konkurrenz. Das wohl 
auffälligste Beispiel aus der jüngeren Menschheitsgeschichte 
dazu sind wohl Luxus und Intrige am Hof des Sonnenkönigs 
Ludwig XIV. von Frankreich. Die bekanntesten Genüsse in unserer
Zeit sind Urlaub, Sport, Medien, schöne Kleidung. Eine 
unangenehmere Begleiterscheinung ist Drogengenuß mit teilweiser
Sucht- und Todesgefahr. 
Ist der Mensch versorgt und abgesichert, dann ist sein Handeln
zunehmend auf die Befriedigung seiner Sinne gerichtet, auf 
Genüsse.



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Krieg - ein Naturereignis
1. Die Ausgangssituation
1.4. Vollständigkeitsbetrachtungen
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Das bisher entwickelte Modell, bestehend aus 
Mensch, Umgebung und Verhalten oder genauer
Individuum, Umgebung des Individuums, Verhalten des Individuums
ist  vollständig. Die Definitionen waren ja gerade so gewählt
worden, dass es vollständig sein mußte. Ausgangspunkt war das 
Inividuum. Die Umgebung dieses Individuums ist all das, was nicht 
zum Individuum gehört, nämlich das Äußere des Individuums.
Der Mensch und seine Umgebung zusammengenommen ist das Weltall.
Das Weltall ist durch das Individuum einerseits und die Umgebung
andererseits disjunkt zerlegt, d. h., ein System im Weltall
gehört entweder zum Individuum oder zu seiner Umgebung. Eine 
andere Zuordnung gibt es nicht.
Das Verhalten ist nichts anderes als der Austausch zwischen dem
Individuum und seiner Umgebung, der Austausch von Materie,
Energie und Information und das Verhalten umfaßt allen, absolut
allen Austausch zwischen dem Inneren und Äußeren des Individuums,
den Austausch zwischen dem Individuum und seiner Umwelt. Es gibt
in diesem Modell also nichts im Zusammenhang mit Mensch und 
Umgebung insbesondere im Zusammenhang mir Mensch und Population,
was unberücksichtigt geblieben wäre oder unberücksichtigt bleiben
könnte.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.0. Einleitung
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Ausgehend von Zielsetzungen und Verhaltensweisen von Individuen
werden Zielsetzungen und Verhaltensweisen von Populationen 
hergeleitet, die dann später in die Kernaussage dieses Aufsatzes
münden.
Zunächst wird untersucht, wie sich Umweltveränderungen bei 
sogenannten primitiven Populationen, wie z. B. Sammler, auf das
Verhalten einer solchen Population auswirken. Mit Hilfe der 
Ausführungen über die Wirkungsweise von Populationen in deren
Umgebung (1.3.2. Verhaltensaufwand = Kultur + Technologie = 
Zivilisation) setzen sich diese Verhaltensweisen von Populationen
von Zivilisationsstufe zu Zivilisationsstufe fort; von den 
Sammlern über Sammler und Jäger, Ackerbauer und Viehzüchter bis
zu unserer heutigen Kohle-Eisen-Öl-Zivilisation. Dabei ist zu 
beachten, dass die zivilisatorische Entwicklung von Sachzwängen
getrieben wurde, die durch Versorgungsprobleme wachsender 
Populationen ausgelöst wurden, und dass Zivilisation nicht 
zurückgenommen werden kann, ohne die Versorgungsgrundlage von
Populationen zu zerstören. Genaugenommen fand diejenige zivi-
lisatorische Entwicklung statt, die einerseits notwendig  
und andererseits auch möglich war.
Dies gilt uneingeschränkt auch für unser ausgehendes 20. Jahr-
hundert (geschrieben 1983), wird aber allzuleicht übersehen, 
weil mittlerweile das  Hilfsmittel Zivilisation zum Hauptgegen-
stand unserer Aktivitäten geworden ist, und deshalb ihr Hilfs-
charakter verdeckt worden ist. In Deutschland befassen sich z. B.
nur noch etwa 7 % der Bevölkerung mit der Nahrungsgewinnung und
Bereitstellung. Die anderen 93 % befassen sich mit der 
Bereitstellung und Weiterentwicklung des Systems, das die 
Bereitstellung der Nahrung mittelbar oder unmittelbar
unterstützt, nämlich der Zivilisation. Deshalb fällt es zunächst
schwer, sich einzugestehen, dass der Bereich mit dem höheren
Aufwand eigentlich nur ein Hilfssystem zur Nahrungsversorgung
ist. Man halte sich aber vor Augen, dass sich das Verhältnis
dieser beiden Komponenten erst in den letzten 70 Jahren so 
drastisch verschoben hat und unaufhaltsam drastischer wird.

Ohne Zuhilfenahme des Geschichtsprozesses, von der Stufe der
Sammler bis zu unserer hochzivilisierten Industrie- bzw. 
Informationsgesellschaft hätte sich das Ergebnis dieses 
Aufsatzes nicht leicht erhalten lassen. Ganz sicher nicht, wenn
man sich, wie es die meisten Wirtschafts- und Sozial-
wissenschaftler zu tun belieben, nur auf die momentan 
ablaufenden Wirtschaftsprozesse, das Hier und Jetzt, beschränkt.
Solche Beschreibungen sind zu komplex, undurchschaubar und i. a.
unvollständig, als dass sich das Wesentliche effizient vom 
Unwesentlichen unterscheiden ließe.
Die Ergebnisse dieses Aufsatzes ließen sich auch durch System-
simulation erhalten. Sie erscheinen dann aber sehr abstrakt und
werden deshalb von Laien, z. B. Politikern, nur ungern
angenommen oder abgelehnt, wie die beiden Weltstudien des Club
of Rome (Die Grenzen des Wachstums, Dennis L. Meadows, 1972; 
Das globale Gleichgewicht, Dennis L. Meadows, 1974 ) erwiesen 
haben.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.1. Bevölkerungsdichte und Mühsal
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Je höher die Nahrungsdichte, umso leichter ist die Nahrung zu
gewinnen und umgekehrt.

*****************************************************************
* Die Mühsal des Individuums wächst, wenn die Nahrungsdichte    *
* abnimmt.                                                      *
*****************************************************************

Dieser Sachverhalt ist sofort einsehbar: In einer Landschaft mit
wenig Nahrung sind die Wege zum Suchen und Transportieren länger,
als bei derselben Landschaft mit viel Nahrung. Die Mühsal ist 
also größer. Da der Mensch von Natur aus nach Bequemlichkeit und
Genuß strebt, versucht er natürlich seine Mühsal durch Erhöhung
der Nahrungsdichte zu verringern. Dies ist mit die Ursache zur
Veränderung der Technologie in Richtung höherer Effizienz in 
Richtung systematischer Erhöhung der Nahrungsdichte.

*****************************************************************
* Die Mühsal des Individuums wächst, wenn die Nahrungsdichte    *
* abnimmt.                                                      *
* Die Mühsal des Individuums fällt, wenn die Nahrungsdichte     *
* zunimmt.                                                      *
* Der Genuß des Individuums wächst, wenn die Nahrungsdichte     *
* zunimmt.                                                      *
* Der Genuß des Individuums fällt, wenn die Nahrungsdichte      *
* abnimmt.                                                      *
*****************************************************************

Außerdem gilt:

*****************************************************************
* Die Mühsal des Individuums wächst, wenn die Bevölkerungszahl  *
* einer Umgebung wächst.                                        *
*****************************************************************

Dies ergibt sich unmittelbar aus den vorherigen Behauptungen: 
die erste Person, die ein Gebiet betritt, findet ja noch die 
volle Nahrungsdichte vor. Eine zweite Person, die dieses Gebiet
betritt, findet das ursprüngliche Bahrugsangebot um den Verbrauch
der ersten Person vermindert. Deshalb ist die Mühsal für die 
zweite Person höher als für die erste ( für den Fall, daß die 
Personen nacheinander das Gebiet betreten). Diese Überlegungen
kann man auf eine dritte, vierte, ..., n-te Person fortsetzen,
solange bis die Nahrungsdichte irgendwann null ist bzw. die 
Mühsal oder der Mangelfür eine x-te Person und damit für jede 
weitere einen tödlichen Betrag Betrag angenommen hat.
Wenn nun mehrere Menschen gleichzeitig in o. a. Gebiet treten,
dann ist die gesamte aufzuwendende Mühe für diese Gruppe genau so
hoch, wie die Summe der Mühen der Individuen, wenn sie 
hintereinander das Gebiet betreten hätten, nur daß in diesem Fall
die Mühsal annähernd gleich auf die einzelnen Individuen verteilt
ist. Wenn aber im ersten Fall die Mühsal bei jeder weiteren 
Person höher war als bei der vorhergehenden, dann bedeutet das 
für den Zweiten Fall, daß die die durchschnittliche Mühsal eines 
Individuums einer Gruppe mit wachsender Gruppengröße zunimmt.
Hinzu kommt die Abnahme der Nahrungsdichte mit dem Verbrauch
der Nahrung und die damit einhergehende Erhöhung der Mühsal.
Mit zunehmender Gruppengröße erschöpft sich ein Territorium aber
schneller und erfordert deshalb einen Gebietswechsel mit dem 
dazugehörenden Aufwand.    

*****************************************************************
* Die durchschnittliche Mühsal der Individuen einer Population  *
* steigt, wenn                                                  *
* - die Bevölkerungszahl ihrer Umgebung steigt;                 *
* - die Nahrungsdichte ihrer Umgebung fällt.                    *
*                                                               *
* Die durchschnittliche Mühsal der Individuen einer Population  *
* fällt, wenn                                                   *
* - die Bevölkerungszahl ihrer Umgebung fällt;                  *
* - die Nahrungsdichte ihrer Umgebung steigt.                   *
*****************************************************************

Umgekehrt gilt:

*****************************************************************
* Der durchschnittliche Genuß der Individuen einer Population  *
* fällt, wenn                                                   *
* - die Bevölkerungszahl ihrer Umgebung steigt;                 *
* - die Nahrungsdichte ihrer Umgebung fällt.                    *
*                                                               *
* Der durchschnittliche Genuß der Individuen einer Population   *
* steigt, wenn                                                  *
* - die Bevölkerungszahl ihrer Umgebung fällt;                  *
* - die Nahrungsdichte ihrer Umgebung steigt.                   *
*****************************************************************

Die folgenden Ausführungen vereinfachen sich durch die Einführung
des folgenden Begriffes der Bevölkerungsdichte:

*****************************************************************
* Die Bevölkerungsdichte einer Umgebung ist das Verhältnis von  *
* Bevölkerungszahl der Umgebung zu Nahrungsmenge der Umgebung.  *
*****************************************************************

Einen auch für unsere Hochzivilisationen geeigneten Dichtebegriff
erhält man, wenn man die Nahrungsmenge der Umgebung durch das 
Bruttosozialprodukt der Umgebung ersetzt:

*****************************************************************
* Die Bevölkerungsdichte einer Umgebung ist das Verhältnis von  *
* Bevölkerungszahl der Umgebung zu Bruttosozialprodukt der      *
* Umgebung.                                                     *
*****************************************************************

Die vorherigen Dichtedefinitionen sind nur Spezialfälle des
letzteren allgemeinen Dichtebegriffes.

Zur Herleitung des Ergebnisses dieses Aufsatzes wird wegen seiner
Anschaulichkeit der Dichtebegriff Bevölkerung pro Nahrungsangebot
in einer Umgebung verwendet.

Weiterhin gilt:

*****************************************************************
* Die Mühsal einer Population steigt,                           * 
* wenn die Bevölkerungsdichte steigt.                           *
* Die Mühsal einer Population fällt,                            *
* wenn die Bevölkerungsdichte fällt.                            *
* Der Genuß einer Population steigt,                            * 
* wenn die Bevölkerungsdichte steigt.                           *
* Der Genuß einer Population fällt,                             *
* wenn die Bevölkerungsdichte fällt.                            *
*****************************************************************

In diesem Zusammenhang beachte man, daß bei konstanter 
Nahrungsdichte und steigender Bevölkerungszahl die Mühsal einer 
Population wegen des Anwachsens der durchschnittlichen Mühsal
ihrer Individuen in stärkerem Maße zunimmt, als die 
Bevölkerungszahl: 
Gesamtmühsal der Population = 
Bevölkerungszahl x Durchschnittsmühsal des Individuums.
Mit der Bevölkerungszahl wächst aber auch die Durchschnittsmühsal.
Die Mühsal der Population wächst deshalb mindestens quadratisch 
mit der Bevölkerungszahl. Aus der Systemsimuation weiß man,
daß das Wachstum sogar exponentiell ist. Das hier betrachtete
quadratische Wachstum ist also nur eine untere Abschätzung für 
das tatsächliche Anwachsen der Mühsal auf Grund des Wachsens
der Bevölkerungszahl ist.
Die Differenz zum exponentiellen Anteil wird wahrscheinlich 
durch den schneller notwendigen Ortswechsel mit seinem Aufwand
erzeugt.

*****************************************************************
* Die Mühsal einer Population steigt und fällt stärker          *
* als das Steigen und Fallen der Bevölkerungsdichte.            *
* Der Genuß einer Population steigt und fällt stärker           *
* als das Fallen und Steigen der Bevölkerungsdichte.            *
*                                                               *
* Die Mühsal einer Population steigt und fällt mindestens       *
* quadratisch mit der Bevölkerungsdichte.                       *
*                                                               *
* Aus der Systemsimulation weiß man:                            *
* Die Mühsal einer Population steigt und fällt exponentiell     *
* mit der Bevölkerungsdichte.                                   *
*****************************************************************


Beispiele:

Sammler: 

Sie lebten von der Hand in den Mund, d. h., sie
lebten von den Früchten und Tieren, die sie in der Landschaft
fanden und essen konnten. Je mehr Mitglieder eine Horde von 
Sammlern hatte, umso schneller wurde ihre Umgebung leergegessen
und die Horde deshalb gezwungen, weiterzuziehen. In diesem Fall
erhöhte sich die Mühsal dieser Horde allein schon dadurch, daß
sie häufiger weiterziehen mußte, um ihren Nahrungsbedarf zu 
decken. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, schwieriger zu
beschaffende Nahrung zu gewinnen, z. B. hoch hängende Früchte,
harte Nüsse, Tiere, die ausgegraben oder gejagt werden mußten.
Von den möglichen Maßnahmen wird man dann immer diejenige
gewählt haben, die die höchste Effizienz bzw. die geringste 
Mühsal für einen bestimmten Ertrag versprach.
Ab und zu gab es dann die Situation, daß selbst unter 
Hinzuziehung dieser Maßnahmen nicht mehr genug Nahrung 
herbeigeschafft werden konnte.  In diesem Fall hat sich eine 
Horde dann geteilt, was allerdings nur dann möglich war, wenn 
genug Lebensraum vorhanden war, um getrennte Wege gehen zu 
können.
Warum hat sich dann eine Gruppe nicht viel früher geteilt?
Denn je kleiner eine Gruppe, umso höher ihre Effizienz, umso 
geringer ihre Mühsal. Man bedenke jedoch, daß in frühen 
Populationen Raubtiere eine Gefahr darstellten, und die 
Sicherheit mit der Gruppengröße zunahm.
Außerdem konnte sich eine große Gruppe sich gegen eine 
konkurrierende Gruppe besser behaupten als eine kleine. Ein 
weiterer Grund ist die Aufzucht der Kinder. Wenn zwei für ein 
Kind sorgen, dann ist das für für jedes der Individuen weniger 
zusätzliche Mühsal. als wenn nur einer allein für das Kind 
sorgen müßte. Daß es trotz der Erwartung höherer Mühsal zu 
Nachwuchs kommt, ist eine Folge des Inneren eines Individuums, 
das die Fortpflanzung triebhaft steuert. Wenn eine Population 
klein ist, besteht also eine Tendenz zu wachsen. wenn sie groß 
ist, dagegen eine zu schrumpfen. Ihre aktuelle Größe ist dann 
wohl der Gleichgewichtszustand zwischen innerem Streben der 
Individuen und den Äußeren Möglichkeiten, die auf die Mühsal der
Individuen einer Population wirken. 

*****************************************************************
*       Die Größe von Populationen gehorcht dem Prinzip         *
*          so groß wie möglich, so klein wie nötig.             *
*****************************************************************


Sammler und Jäger:

Auf dieser Zivilisationsstufe gilt im Großen und Ganzen dasselbe,
was auch für die Zivilisationsstufe der Sammler gilt. Der 
Unterschied liegt in erster Linie darin, daß sich die Sammler + 
Jäger auf Gund von Jagdtechnologie ein größeres Nahrungsangebot 
verfügbar machen konnten, besteht also letztendlich 
nur in einer erhöhten Nahrungsdichte und damit einer möglichen 
größeren Bevölkerungsdichte. Die Zunahme der Bevölkerungszahl 
bewirkte aber auch hier mehr durchschnittliche Mühsal für die 
Individuen einer Population durch frößere Jagdreviere und damit 
längere Anmarschwege mit größerem Transportaufwand für die Beute, 
und, um dieses wiederum in Grenzen zu halten, die Jagd 
schnellerer, gößerer und gefährlicherer Tiere.



Ackerbau + Viehzucht:

Auch hier Zunahme der durchschnittlichen Mühsal des Individuums 
durch Zunahme der Bevölkerungsdichte: Kultivierung 
ertragsschächerer Böden, arbeitsinsiverer Terrains, wie 
Berghänge, der Viehhaltung im Gebirge auf Almen. 
Aufwand für höhere Pflegebedürftigkeit von hochgezüchtetem Vieh, 
für Stallbau, um den erhöhten Nahrungsbedarf durch 
Kälteeinwirkung in Grenzen zu halten und damit die 
Vorratshaltung zu mimimieren, für Scheunen, um den Nahrungsbedarf
während der vegetationsarmen Zeit bereitzuhalten. 



Kohle-Eisen-Öl:

Der prinzipielle Unterschied zu den vorherigen 
Zivilisationsstufen liegt in der Nutzung nicht-regenerierbarer
Ressourcen und ihren speziellen Problemen hervorgerufen durch
ihre zunehmende Erschöpfung, ihre Entropiezunahme. 

Auch hier: die Mühsal wächst mit der Bevölkerungsdichte. Je mehr
Bevölkerung ernährt weden muß, umso feinsinniger, intensiver, 
umfangreicher und trickreicher muß die Nahrungsgewinnung sein.
Der Aufwand dafür steigt aber nicht proportional zur 
Intensivierung, sondern überproportional: wenn z. B. der Ertrag
eines Weizenfeldes von 5 dz/ha auf 10 dz/ha erhöht werden soll,
so ist dafür eine bestimmte Menge Düngemittel erforderlich. Wenn
aber der Ertrag von 40 dz/ha auf 45 dz/ha erhöht werden soll, so
ist trotz des gleichen Erhöhungsbetrages dazu ein ungleich 
höherer Aufwand erforderlich. Ein Düngemitteleinsatz wie im 
ersten Fall reicht, wie die Praxis zeigt, nicht aus. Dass es 
heutzutage nicht auffällt, daß die Mühsal mit der Bevölkerungs-
dichte zunimmt, liegt an der erfolgreichen Weiterentwicklung der
Technologie. Gäbe es keine solch hoch entwickelte Technologie und 
müßte im o. a. Beispiel der zusätzliche Aufwand durch 
unmittelbare menschliche Mühsal bereitgestellt werden, dann würde
schnell sichtbar, daß ein unmittelbarer Einsatz an menschlicher 
Mühsal nicht durch den zusätzlichen Ertrag gedeckt würde. Die an
sich notwendige Erhöhung der Mühsal des Individuums ist also 
durch den Einsatz von Rohstoffen und Energie - allgemeiner:
Materie, Energie und Information - sprich Technologie, 
abgefangen worden.
Die heutige Nahrungsproduktion wäre ohne Technologie also nicht 
aufrechtzuerhalten. Darüber darf man sich auch nicht dadurch 
hinwegtäuschen lassen, daß die Nahrungsproduktion zur Nebensache
geworden zu sein scheint. Im Gegenteil:  Wenn die technologische
Entwicklung der Nahrungsproduktion nicht mit dem Nahrungsbedarf
einer Population Schritt halten kann, dann kommt es wieder zu 
erhöhter Mühsal des Individuums, die sich heutzutage in einem
verringerten  Verhältnis von Einkommen zu Nahtungskosten 
ausdrückt. Eine solche Entwicklung ist in unserer Zeit sogar dann
möglich, wenn Bevölkerungsszahl und Nahrungsbedarf gleich 
bleiben, denn die heutige Technologie basiert auf Ressoucen, die
sich immer mehr erschöpfen, und deshalb einen immer höheren 
Anteil zu ihrer eigenen Gewinnung erfordern. 
Wenn also die Wirtschaft nicht wächst, dann nimmt das Verhältnis
von Einkommen zu Nahtungskosten ab, die Leute werden dann ärmer.
(Anmerkung 2003: Bedrohlich wirkt in diesem Zusammenhang, dass
der jährliche Verbrauch an Ressourcen immer häufiger die jährlich 
neu gefundenen Reserven übertrifft.)


Informations- oder postindustrielles Zeitalter:

Dieses unterscheidet sich vom Kohle-Eisen-Öl-Zeitalter nur
dadurch, dass die Herstellungsprozesse zunehmend von Maschinen
bewerkstelligt werden, auch die der Maschinen selbst, und das 
Verhalten des Menschen sich von daher zunehmend auf 
Steuerungsaufgaben verlagert.  



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.2. Nahrungsverbrauch und Regenerationsrate
--------------------------------+--------------------------------

*****************************************************************
* Der Nahrungsverbrauch einer Populationist bei Stabilität der  * 
* Bevölkerungsdichte genau so hoch, wie die Regenerationsrate   * 
* der Umgebung in der sie lebt.                                 *
*****************************************************************

Um sich diesen Sachverhalt klar zu machen, möge der Leser 
zunächst eine Agrarpopulation zugrundelegen. Was würde passieren,
wenn der Nahrungsbedarf kleiner würde als die Regenerationsrate?
Das könnte z. B. dadurch geschehen sein, daß ein Teil einer 
Population durch eine Seuche hinweggerafft wurde, oder  
sich das Klima verbessert, sich Vegetation und Tierwelt 
geändert hatten oder daß kulturelle Mechanismen zur Abnahme 
der Bevölkerungsdichte führten. ( Ein solche kultureller 
Mechanismus hat z. B. hier in Mitteleuropa gefaßt: materielle 
Zielsetzungen haben einen höheren Stellenwert als Kinder, 
einhergehend mit Verachtung von Menschen mit vielen Kindern und 
Achtung vor Menschen mit vielen großen teuren und gefräßigen 
Hunden. )
Die Folge wäre, daß auf Grund geringerer Mühsal weniger Nahrung
benötigt würde und somit das Regenerationspotential für die 
nächste Vegetationsperiode erhöht wäre. In der nächsten 
Vegetationsperiode stünde der Population also ein erhöhtes 
Nahrungsangebot zur Verfügung. Die Mühsal bei der 
Nahrungsgewinnung würde weiter absinken und somit auch der 
Nahrungsverbrauch. Die Regenerationsrate wäre nicht ausgenutzt 
und für die darauf folgende Vegetationsperiode wäre das 
Regenerationspotential weiter erhöht. In der darauffolgenden 
Vegetationsperiode stünde also erneut mehr Nahrung zur Verfügung. 
Die Regenerationsrate fällt jedoch mit Annäherung des 
Regenerationspotentials an die maximale Nahrungsdichte gegen 
Null, während der Grundverbrauch einer Population mit Sicherheit,
wie im Kapitel 1.3. festgestellt, einen Wert deutlich über 
Null als untere Grenze besitzt. Das heißt: Das Fallen der 
Regenerationsrate hat spätestens dann sein Ende, wenn der 
Grundverbrauch einer Population erreicht ist, also bereits 
früher, da die Mühsal niemals den Wert Null erreicht. mit 
100-%iger Sicherheit stellt sich also wieder das Gleichgewicht 
Nahrungsverbrauch = Regenerationsrate ein.

Diese Aussage gilt für die Menschheit insgesamt auf der gesamten 
Erde auf jeder Zivilisationsstufe. Hier wäre nützlich und 
interessant, für jede Zivilisationsstufe zu untersuchen, wie sich
die Angelegenheit bei lokaler Abweichung von diesem Gleichgewicht
darstellt.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.1. Der Begriff der Katastrofe
--------------------------------+--------------------------------

Definition:

*****************************************************************
* Eine Population sei in der Situation, daß auf Grund von       *
* Umweltbedingungen Menschen die Population verlassen müssen,   *
* um die Existenz einer Population nicht zu gefährden. Dann     *
* heißt diese Situation Katastrofe.                             *
*****************************************************************

Wie Umweltbedingungen aussehen, die zu einer solchen Situation 
führen, bedarf aufgrund der bisherigen Betrachtungen keiner
weiteren Erläuterung. Was das Verlassen einer Population
anbelangt, so gibt es da mehrere Möglichkeiten:
- Tod durch Krankheit,
- Tod durch Überlastung; dieser mündet i. a. in Tod durch Mangel.
- Tod durch Mangel, Hunger,
- Auswandern.

Dieses sind die primären Ausweichmöglichkeiten bei katastrofalen
Situationen unter der Voraussetzung, daß sich eine Population
passiv in ihr Schicksal ergibt. Dies geschieht jedoch nur in
Ausnahmefällen, nämlich dann, wenn sich ansonsten keine Ausweich-
möglichkeit anbietet. Um diese primären kastrofalen Erscheinungen
zu vermeiden, geschieht aber i. a. das, was ich im Folgenden
untersuchen werde.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.2. Stabilität und Katastrofe
--------------------------------+--------------------------------

*****************************************************************
* Übersteigt der Nahrungsbedarf die Regenerationsrate, dann     *
* gibt es zwei Möglichkeiten:                                   *
* 1. Es kommt zur Katastrofe;                                   * 
* 2. Es stellt sich ohne Katastrofe ein neues Gleichgewicht     *
*    ein.                                                       *
*****************************************************************

Was geschieht, wenn der Nahrungsverbrauch größer ist als die 
Regenerationsrate?
Das könnte z. B. durch Bevölkerungswachstum auf Grund von 
Vermehrung oder Zuwanderung, durch Verschlechterung des Klimas,
durch Änderung der Vegetation, durch ein verringertes Angebot
an jagbaren Tieren hervorgerufen werden. Es kommt aber auch hier
mit 100 %-iger Sicherheit wieder zu Stabilität.
Es gibt aber genau zwei Wege zu erneuter Stabilität:
1. Stabilität tritt ein nach einer Katastrofe;
2. Stabilität tritt ein ohne Katastrofe.

Der Leser möge sich an dieser Stelle wieder beachten, daß 
zunächst nur wieder einfache Zivilisationen betrachtet werden,
also z. B. Sammler, Sammler + Jäger, Jäger oder gleichwertige.


Fall 1: Stabilität nach einer Katastrofe:

Sei also der Nahrungsbedarf einer Population in einer
Vegetationsperiode größer als die Regenerationsrate. Der Wert 
des Regenerationspotentials befinde sich im Bereich A (s. Bild
1.2.2.1. "Regenerationsrate") also in dem Bereich zwischen Null 
und der Stelle p1, des ersten relativen Maximums der 
Regenerationsrate, also in dem Bereich, in dem die 
Regenerationsrate mit dem Regenerationspotential monoton 
wächst und fällt. 

Dann ist natürlich das Regenerationspotential für die nächste 
Vegetationsperiode gegenüber der vorhergehenden reduziert, es
sei denn, die Population hätte bereits in dieser Phase 
Entbehrungen auf sich genommen. Da wir uns einem Bereich 
befinden, in dem die Regenerationsrate mit dem 
Regenerationspotential monoton wächst bzw. fällt, ist dann
natürlich auch die Regenerationsrate der nächsten Vegetations-
periode weiter reduziert usw. Die Folge: irgendwann wäre alle 
Nahrung verbraucht, oder die Menschen sterben an Überlastung
oder Mangel auf Grund des geringen Nahrungsangebotes oder sie
wandern ab. In diesem Fall liegt also eine Katastrofe vor.

Man kann die Betrachtungen zu diesem Fall weiter differenzieren,
was sich bei allen möglichen Einwänden als notwendig erweisen 
würde. Um aber eine unnötige Verzettelung durch Unwesentliches
zu vermeiden, habe ich mich auf die zwei real sinnvollen, oben
genannten Stabilitätsfälle beschränkt. Genau genommen müßte 
nämlich im Falle 1 das usw. durch eine erneute Zerlegung in die 
beiden Stabilitätsfälle ersetzt werden. Es genügt aber, zu 
zeigen, daß es den Fall 1, Stabilität mit Katastrofe, geben kann.
Es ist nicht notwendig zu beweisen, daß es in einer bestimmten 
Situation zu einer Katastrofe kommen muß. Die natürlichen 
Schwankungen der Umgebungsbedingungen auf Grund von Klima, 
Seuchen u. ä. sind viel zu unkalkulierbar, als daß sich zu einem
bestimmten Zeitpunkt ein "so und nicht anders" vorhersagen ließe.

Fall 2: (erneute) Stabilität ohne Katastrofe

Sei also der Nahrungsbedarf einer Population in einer 
Vegetationsperiode größer als die Regenerationsrate. Das 
Regenerationspotential befinde sich im Bereich B (s. Bild 
"Regenerationsrate") also z. B. in dem Bereich zwischen p1, 
dem ersten relativen Maximum, und p2, dem ersten Sattelpunkt 
der Regenerationsrate, also in dem Bereich, in dem die 
Regenerationsrate mit dem Wachsen des Regenerationspotentials
monoton fällt bzw. die Regenerationsrate mit dem Fallen des 
Regenerationspotentials monoton wächst. Dann ist natürlich das
Regenerationspotential für die nächste Vegetationsperiode 
gegenüber der vorhergehenden reduziert. Da wir uns in einem 
Bereich befinden, in dem die Regenerationsrate mit dem Fallen des 
Regenerationspotentials monoton wächst, ist dann natürlich auch
die Regenerationsrate der nächsten Vegetationsperiode weiter er-
höht. Es gibt zwei Fälle:
2.1 : Die Regenerationsrate nimmt schneller zu, als das 
      Regenerationspotential abnimmt. In diesem Fall ist das 
      gesamte Nahrungsangebot erhöht und die Mühsal reduziert.  
2.2 : Die Regenerationsrate nimmt nicht so schnell zu, wie das 
      Regenerationspotential abnimmt. In diesem Fall ist das 
      gesamte Nahrungsangebot verringert und die Mühsal erhöht.

Im Fall 2.1. wäre dann für die folgende Vegetationsperiode das 
Regenerationspotential wieder erhöht und Stabilität würde sich 
hier irgendwo einpendeln.

Im Fall 2.2. gibt es für die folgende Vegetationsperiode zwei
Möglichkeiten: 
- Die Zunahme der Mühsal war geringer als die Zunahme der
  Regenerationsrate.
- Die Zunahme der Mühsal war höher als die Zunahme der
  Regenerationsrate.

Im Fall 2.1. steht für die folgende Vegetationsperiode ein 
erhöhtes Regenerationspotential zur Verfügung. Es wird sich 
also in der Nähe dieses Regenerationspotentials Stabilität 
einstellen.

Im Fall 2.2. steht für die folgende Vegetationsperiode ein 
verringertes Regenerationspotential zur Verfügung. Die Situation
würde sich weiter in Richtung des ersten relativen Maximums 
verlagern.
Damit wieder Stabilität eintreten könnte, daß also 
Regenerationsrate = Nahrungsverbrauch wäre, muß die 
Regenerationsrate schneller zunehmen als der Nahrungsverbrauch
und er muß gleichziehen bevor das Regeneratinspotential für 
irgendeine nachfolgende Vegetationsperiode den Punkt p1 
unterschreitet, was dann dazu führen würde, daß die 
Regenerationsrate mit fallendem Regenerationspotential nicht 
mehr zunimmt, sondern ebenfalls abnimmt und somit Fall 1. 
eingetreten wäre, die Katastrofe.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.3. Hinreichende Bedingungen für das Eintreten der Katastrofe
--------------------------------+--------------------------------

*****************************************************************
* Wenn der Nahrungsbedarf einer Population die maximale         *
* Regenerationsrate überschreitet dann kommt es zur Katastrofe. *
*****************************************************************

Mit der maximalen Regenerationsrate ist das absolute Maximum der
Regenerationsrate über den gesamten Wertebereich des 
Regenerationspotentials gemeint. Das absolute Maximum ist das
Maximum, für das gilt: jedes andere Maximum ist kleiner, also 
alle relativen Maxima. Fast trivial: Wenn das absolute Maximum
der Regenerationsrate nicht ausreicht, den Nahrungsbedarf zu
decken, dann erst recht nicht eine kleinere Regenerationsrate 
dazu noch bei geringerem Regenerationspotential, also geringerer
Nahrungsdiche, also größerer Mühsal. 

*****************************************************************
* Wenn der Nahrungsbedarf einer Population durch Mühsal         *
* schneller zunimmt, als die stärkste Zunahme der               *
* Regenerationsrate bei abnehmenden Regenerationspotential,     *
* dann kommt es ebenfalls zur Katastrofe.                       *
*                                                               *
* oder                                                          *
*                                                               *
* Wenn der Nahrungsbedarf einer Population zunimmt, und der     *
* zunehmende Nahrungsbedarf von der bei abnehmenden             *
* Regenerationspotential zunächst noch zunehmenden              *
* Regeneerationsrate nicht mehr eingeholt wird, dann kommt es   *
* zur Katastrofe.                                               *
*                                                               *
* oder                                                          *
*                                                               *
* Wenn die Nutzung der Ressourcen mit Hilfe zivilisatorischer   *
* Maßnahmen hinter dem Bedarf einer Population zur Begrenzung   *
* der Bevölkerungsdichte zurückbleibt, dann kommt es zur        *
* Katastrofe.                                                   *
*****************************************************************

Zum letzten Satz sei angemerkt, daß die zivilisatorischen 
Maßnahmen auf maximale Nahrungsdichte, Regenerationsrate, 
Bevölkerungszahl, Grund- und Verhaltensverbrauch wirken. Über 
diese Größen wirken sie auf die Bevölkerungsdichte =
Menschen / Bruttosozialprodukt.

Zivilisation ist unverzichtbar. Sie hat sich ja aus der drohenden
Nahrungsverknappung durch Ansteigen der Bevölkerungsdichte
entwickelt und diente ja gerade zu ihrer Abwehr. Mit einem 
Rückgang der Zivilisation müßte notwendigerweise auch ein 
Rückgang der Bevölkerungszahl einhergehen.

Solange die Zivilisation nur regenerierbare Ressourcen 
verwendete, brauchte sie bei ihrer Nutzung nur darauf bedacht
zu sein, die Regenerationsrate dieser Ressourcen nicht zu 
überschreiten, also die Regenerationsfähigkeit der Wälder bei
der Holzverwertung, die Regenerationsfähigkeit der Viehherden
bei der Fleisch-, Feder-, Leder-, Fell- und Wollegewinnung,
des Wildtierbestandes bei der Jagd, die Regenerationsfähigkeit
der Faserplanzen bei der Textilherstellung usw.. 

Definition:
*****************************************************************
* Eine Zivilisation, die nur regenerierbare Ressourcen          *
* verwendet, befindet sich im Gleichgewicht mit der Natur.      *
* Sie ist eine Gleichgewichtszivilisation.                      *
*                                                               *
* Eine Zivilisation, die nicht-regenerierbare Ressourcen        *
* verwendet, befindet sich nicht im Gleichgewicht mit der       *
* Natur.  Sie ist eine Wachstumszivilisation.                   *
*****************************************************************

Im Gleichgewicht mit der Natur sind also die Prinzipien für 
alle Zivilisationsstufen gleich und können somit an Hand 
einer Sammlergesellschaft vollständig untersucht werden.

*****************************************************************
* Der Verbrauch der Ressourcen darf ihre Regenerationsrate      *
* nicht überschreiten.                                          *
*****************************************************************
 
Würde es geschehen, dann würden die Ressourcen zunehmend knapper,
in der gleichen Weise, wie auch die Nahrung knapper wird, wenn
der Verbrauch die Regenerationsrate überschreitet. Mit der 
Verknappung der Ressourcen würde sich dann aber auch die 
Nahrungsproduktion verschlechtern, denn die Zivilisation ergab 
sich ja gerade aus der Notwendigkeit die Nahrungsproduktion zu 
verbessern. Die Folge: irgendwann befände sich die 
Nahrungsproduktion in der katastrofalen Situation.    

*****************************************************************
* Ein Zusammenbrechen der Ressourcennutzung würde ein           *
* Zusammenbrechen der Nahrungsversorgung nach sich ziehen.      *
*****************************************************************

Die heutige Zivilisation, die Kohle-Eisen-Öl-Zivilisation hat 
gegenüber allen früheren Zivilisationen den Nachteil, daß sie 
auf Ressourcen aufbaut, die sich nicht regenerieren, d. h., sie 
erschöpfen sich zunehmend oder, anders gesagt, der Prozentsatz 
einer Mengeneinheit Ressourcen, der zur Gewinnung dieser 
Mengeneinheit selbst erforderlich ist, wird inner größer, und 
damit der zivilisatorisch nutzbare Anteil immer kleiner oder, 
noch einmal anders ausgedrückt, um eine bestimmte Menge nutzbarer 
Ressourcen bereitzustellen, ist immer mehr Aufwand erforderlich.

*****************************************************************
* Der Aufwand zur Gewinnung nicht-regenerierbarer Ressourcen    *
* nimmt bei konstanter Nahrungs- und Bevökerungsdichte          *
* unaufhaltsam zu. Identisch ist die Aussage:                   *
* Die Entropie der Ressourcengewinnung nimmt unaufhaltsam zu.   *
*****************************************************************

Woran liegt das?
Zunächst kann man sagen, daß die Menge der nicht-regenerierbarer 
Ressourcen auf der Erde beschränkt ist. Es existiert also ein 
Maximum für die Ressourcenmenge. Eine Population nutzt immer 
diejenigen Ressourcen zuerst, die sie mit dem geringsten Aufwand 
verfügbar machen kann. Man wird nicht Kohle aus 1000 m Tiefe 
heraufholen, wenn man seinen Bedarf aus Vorkommen in 10 m Tiefe 
decken kann. Man wird nicht Öl aus 7000 m heraufpumpen, wenn 
genügend aus 1000 m fließt. Da die nicht-regenerierbaren 
beschränkt sind sind es erst recht diejenigen, die sich leicht
erschließen lassen.  Da sich diese also schnell erschöpfen, ist 
man gezwungen immer mehr Ressourcen in die Gewinnung der 
Ressourcen selbst zu investieren. Im deutschen Kohlebergbau 
waren 1980 etwa 0,4 Tonnen Kohle erforderlich um eine Tonne zu
fördern. Von einer Tonne waren also nur noch 0,6 Tonnen 
nutzbar. Jetzt, im Jahre 2003, dürfte der nicht-nutzbare Anteil
bereits bei etwa 55 % liegen. Nicht-regenerierbare Ressourcen
benötigen also einen immer höheren Anteil zu ihrer 
Bereitstellung. Der Bestand wird zunehmend kleiner und das auch 
noch mit wachsender Geschwindigkeit. Daran ändert auch die 
Tatsache nichts, daß immer neue Ressourcenvorkommen gefunden 
werden. Die Wahrscheinlichkeit, neue Ressourcen zu finden, nimmt 
mit jedem erschlossenen Vorkommen ab, so daß also die 
Erfolgserwartung bei der Suche nach Ressourcen immer mehr 
abnimmt. Umgekehrt heißt das, daß der Aufwand für die 
Erschließung neuer Vorkommen immer mehr zunimmt: mehr erfolglose 
Bohrungen, weitere Wege zu potentiellen Vorkommen, tiefere 
Bohrungen, tiefere Schächte, usw. usw.. Dazu kommt noch, daß die 
größeren Vorkommen auch eher gefunden werden, als die kleinen, 
so daß mit dem Erschließen eines großen Vorkommens die 
Wahrscheinlichkeit für das Finden eines vergleichbar großen 
Vorkommens abnimmt. Mit der Verwendung nicht-regenerierbarer 
Ressourcen droht also permanent deren Verknappung mit den 
dazugehörenden Folgen für die Nahrungsgewinnung.

Dies ist sogar dann der Fall, wenn die Bevölkerungszahl bzw. 
die Nahrungsdichte sich nicht ändern. Deshalb ist eine stetig 
(exponentiell) wachsende Ressourcengewinnung erforderlich. Eine
Stagnation würde zu einer zunehmenden Verringerung des nutzbaren
Anteils der Ressourcen, das wiederum zu einer Verringerung
der Nahrungsdichte und das damit in die Katastrofe führen.


*****************************************************************
* Da bei nicht-regenerierbaren Ressourcen der Aufwand zu ihrer  *
* Gewinnung immer größer, und damit der nutzbare Anteil immer   *
* kleiner wird, muß man, um im Laufe der Zeit immer die gleiche *
* Menge Ressourcen nutzen zu können, eine immer größere Menge   *
* Ressourcen bereitstellen.                                     *
* Das ist der Grund, warum selbst bei konstanter Nahrungsdichte *
* als auch Bevölkerungszahl im Falle der Nutzung                *
* nicht-regenerierbarer Ressourcen Wirtschaftswachstum          *
* stattfindet und, wenn es nicht geschieht, Nahrungsmangel      *
* bzw. Verarmung eintritt.                                      *
*****************************************************************

Bei dieser Sache gibt es jedoch einen Haken. Wie ein Kernsatz der 
Systemtheorie besagt, kann Wachstum nicht unbegrenzte Zeit
geschehen.

*****************************************************************
* Wachstum in einem beschränktem System führt zur               *
* Selbstzerstörung                                              *
*****************************************************************

Das Wachstum ist also irgendwann zuende und die Katastrofe tritt
ein.

*****************************************************************
* Werden nicht-regenerierbare Ressourcen zur Aufrechterhaltung  *
* der Nahrungsproduktion benötigt und wird die Bevölkerungszahl *
* nicht kleiner, dann ist die Katastrofe unabwendbar.           *
*****************************************************************

(Anmerkung 2003: Vielleicht war ja diese Erkenntnis die 
 Motivation zum Golfkrieg März/April 2003)



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.4. Symptome der Katastrofe
--------------------------------+--------------------------------

(2.3.4. nochmal gründlich überarbeiten, präzisieren.
 EP, 12.12.2007)

*****************************************************************
* Die Zunahme des durchschnittlichen Verhaltensaufwandes der    *
* Individuen einer Population ist ein Symptom für die           *
* Katastrofe.                                                   *
* Die Zunahme der durchschnittlichen Mühsal der                 *
* Individuen einer Population ist ein Symptom für die           *
* Katastrofe.                                                   *
* Die Abnahme des durchschnittlichen Genusses der               *
* Individuen einer Population ist ein Symptom für die           *
* Katastrofe.                                                   *
*****************************************************************

Tritt die Katastrofe ein, dann nimmt der Genuß in dem Maße ab,
wie die Mühsal zunimmt. Die obigen Aussagen gelten jedoch nur in
einer Richtung: Aus der Katastrofe folgen notwendigerweise die 
o. a. Symptome. Wenn die Mühsal zunimmt und der Genuß abnimmt,
dann muß das nicht heißen, daß eine katastrofale Situation 
vorliegt. Dies läßt sich erst aus einem über mehrere Vegetations-
perioden zunehmenden Wachstum der Mühsal herleiten.
Es stellt sich hier also die Frage, an welchen Parametern
man die Symptome für eine Katastrofe in einer Hochzivilisation
ablesen kann. Das Bruttosozialprodukt und seine Teile bieten ein
Instrumentarium, mit dessen Hilfe man die Situation einer 
Population analysieren könnte. Das Bruttosozialprodukt als die 
Summe aller geschaffenen Werte einer Population bedarf dabei 
keiner weiteren Erläuterung. 
Die Summe aller geschaffenen Werte ist aber gleich der Summe
aller Erträge von Organisationen oder Individuen, wobei der 
Ertrag des Individuums sein Einkommen ist. Für jeden geschaffenen
Wert wird dem Wertschöpfer ja ein Ertrag in gleicher Höhe 
gutgeschrieben. Es gilt also:

*****************************************************************
* Summe aller geschaffenen Werte einer Population               *
* =                                                             *
* Bruttosozialprodukt                                           *
* =                                                             *
* Summe aller Einkommen (Erträge) einer Population.             *
*****************************************************************

Auf einer niedrigen Zivilisationsstufe bestand bis auf 
vernachlässigbar kleine Abweichungen die Wertschöpfung nur in 
Form von Nahrung. Diese Nahrungsproduktion war also gerade das
Bruttosozialprodukt.
Andererseits war diese Nahrungsmenge genau das Einkommen einer
Population. Auf einer niedrigen Zivilisationsstufe wie z. B. der 
der Sammler gilt also: 

*****************************************************************
* produzierte Nahrungsmenge (Wertschöpfung)                     *
* =                                                             *
* Bruttosozialprodukt                                           *
* =                                                             *
* verbrauchte Nahrtungsmenge (Einkommen)                        *
*****************************************************************

Eine steigende Nahrungsproduktion war also immer mit einem
steigenden Einkommen verbunden und umgekehrt. Probleme gab es
dann, wenn das Bruttosozialprodukt an gewisse Grenzen stieß, die
die schon früher beschriebenen Folgen zeitigten. In dem Fall
stieg zwar das Bruttosozialprodukt, jedoch ein immer größerer
Anteil davon wurde aber zu seiner Bereitstellung benötigt, also
durch die Mühsal verbraucht.
Auf höheren Zivilisationsstufen ist die Summe der geschaffenen
Werte zusammengesetzt aus Wert der Nahrung und Wert der Nicht-
Nahrung. Die Summe aller Einkommen ist zusmmengesetzt aus 
Einkommen der privaten Haushalte und den Nicht-Privateinkommen,
also die Einkommen von Staat, Körperschaften und Institutionen
usw.. Es gilt also:
 
*****************************************************************
* Nahrungswert + Nicht-Nahrungswert
* =
* Bruttosozialprodukt
* =
* Privateinkommen + Nicht-Privateinkommen
*****************************************************************

Wenn man auf einer höheren Zivilisationsstufe nach den Symptomen
für eine Katastrofe sucht, dann muß man untersuchen, wie sich die
Privateinkommen im Verhältnis zum Wert der für eine Population
benötigten Nahrungsmenge entwickelt. Eine Katastrofe wird dann 
in einem mit wachsenden Schritten fallenden Verhältnis von
Privateinkommen zum Wert des Nahrungsbedarfs seinen Ausdruck 
finden. 
Dies zu akzeptieren fällt zunäcbst nicht leicht. Es ist 
für uns in den hochentwickelten Industrienationen kaum 
vorstellbar, daß die Nahrungsbeschaffung außerhalb von Kriegs-
zeiten ein Problem werden könnte, vor allem dann nicht, wenn 
allgemein noch ein gewisser Überfluß wahrnehmbar ist. Die 
elementare Existenzfrage stellt sich aber schon in Familien mit
geringem Einkommen, stärker dann schon bei Arbeitslosengeld- und
Sozialhilfeempfängern. Letztere können mit ihrem Sozialhilfesatz
gerade die elementarsten Lebensmittel in wohlüberlegter 
Zusammenstellung erwerben. Es fehlt jeder weitere Spielraum und
eine geringfügige materielle Verschlechterung führt bereits zu
echtem Mangel, Hunger.
Ein fallendes Verhältnisvon Privateinkommen zum Wert der 
benötigten Nahrung muß aber kein Symptom für die Katastrofe sein.
Wenn aber die Katastrofe eingetreten ist, wenn sie abläuft, wird
sie sich in diesen Symptomen zeigen.

*****************************************************************
* Symptom für die Katastrofe ist ein mit wachsenden Schritten   *
* fallendes Verhältnis von Summe der privaten Einkommen zum     *
* Bruttosozialprodukt.                                          *
*****************************************************************

(Anmerkung 2003: Für Deutschland ist die Katastrofe seit einigen
 Jahren in vollem Lauf.)



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.5. Puffer der Katastrofe
--------------------------------+--------------------------------

*****************************************************************
* Genuß ist ein Puffer, der dazu dient, nicht jede Zunahme der  *
* Mühsal und Abnahme des Genusses sofort als katastrofal        *
* ansehen zu müssen.                                            *
*****************************************************************

So wie sich ein Körper für schlechte Zeiten Fettpolster zulegt,
so besitzt das Verhalten einer Population den Genuß, den es 
verbrauchen (vermindern) kann, wenn die Zeiten schlechter 
werden. Wenn eine Population bereits im Normalzustand ihren
gesamten Verhaltensverbrauch auf die Beschaffung des 
Lebensnotwendigen verwenden also schon vollständig der Mühsals-
komponente angehören würde, dann würde ihre Mühsal bei 
Verschlechterung des Nahrungsangebotes in echten Mangel 
umschlagen. Hat sie aber einen Teil ihres Verhaltensaufwandes
auf Genuß verwendet, so kann sie die Genußkomponente vermindern,
ohne daß sich der Verhaltensaufwand erhöht. Es ist alles nicht 
mehr so schön und komfortabel, aber man lebt.
Spielen und konsumieren dienen also nicht nur zur Befriedigung
von Sinnenfreuden. Durch Abnahme dieses Anteils am gesamten
Verhaltensaufwand läßt sich bereits frühzeitig eine bedrohliche
Entwicklung erkennen, bevor man sie als echte Katastrofe
ansehen muß, so daß noch Maßnahmen zu ihrer geordneten Abwehr
ergriffen werden können.

Im Deutschland des Jahres 2003 schlägt der allgemeine, durch 
politische Fehlentscheidungen selbst verschuldete und 
zunehmende Mangel nicht mehr in das politische Führungssystem
durch. Wenn Politikern auf Grund der zunehmenden Mangelsituation
ihr Einkommen zu klein wird, genehmigen sie sich einfach ein
höheres. 
Sie haben sich damit von der Einkommenssituation und Entwicklung
ihrer Auftraggeber und Schutzbefohlenen abgekoppelt.
Der Feudalherr der Vergangenheit war über den Zehnten mit der
Einkommenssituation seiner Untertanen direkt verbunden und damit
von deren zunehmendem Mangel am eigenen Einkommen gleichermaßen
direkt betroffen. Dieser Verantwortung konnte er sich durch kein
Mittel der Welt entziehen. Insofern ist der heutige Politiker
gegenüber dem Feudalherrn gottähnlich: er braucht keine seiner
Entscheidungen durch Betroffenheit zu verantworten.
Wo eine Betroffenheit der Politiker in natürlicher Weise 
gegeben wäre, entziehen sie sich ihr durch Sondergesetze
z. B. durch Steuergesetze, Diätengesetze, Gesetze über 
Privilegien in Verkehrsmitteln usw.. Damit werden ihre 
Entscheidungen immer abgehobener und sachfremder und gehen
einher mit unglaublicher gesellschaftlicher Chaotisierung
im Kleinen wie im Großen.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.3. Die Katastrofe
2.3.6. Das Ausmaß der Katastrofe
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Jede Katastrofe findet ihr Ende. Irgendwann tritt wieder
Stabilität ein. Die verschiedenen möglichen stabilen Zustände
unterscheiden sich nur in der Anzahl der Teilnehmer, die nach
der Katastrofe übrig sind.
 
*****************************************************************
* Das Maß für die Schwere der Katastrofe ist die Anzahl der     *
* Menschen, um die sich der neue vom alten Stabilitätszustand   *
* unterscheidet.                                                *
*****************************************************************

Die Anzahl der Menschen nach einer Katastrofe ist geringer, als 
vor einer Katastrofe. Ein Abweichen vom stabilen Zustand erfolgte
ja gerade aufgrund einer zu hohen Bevölkerungsdichte, sei es nun
auf Grund einer zu hohen Bevölkerungszahl, sei es auf Grund 
eines verringerten Nahrungsangebotes. Der neue stabile Zustand
hat also höchstens so viele Menschen, wie der alte Zustand am
Leben erhalten hätte. Durch das Ablaufen der Katastrofe wird das
Nahrungsangebot aber kleiner, deshalb die Mühsal und der
Nahrungsverbrauch höher, so daß die Bevölkerungsdichte, die der 
alte Zustand am Leben erhalten hätte, notwendigerweise unter-
schritten werden muß. Hieraus ergibt sich sofort:

*****************************************************************
* Je schneller sich bei einer Katastrofe die Bevölkerungsdichte *
* der Regenerationsrate anpaßt, umso geringer ist das           *
* endgültige Ausmaß der Katastrofe.                             *
*                                                               *
* Je länger diese Anpassung der Bevölkerungsdichte an die       *
* Regenerationsrate auf sich warten läßt, umso größer ist das   *
* Ausmaß der Katastrofe.                                        *
*****************************************************************

Je länger dieser Zustand dauert (in Vegetationsperioden), umso 
schlechter wird das Nahrungsangebot, umso kleiner wird die 
Regenerationsrate und umso größer wird die ohnehin schon erhöhte
Mühsal. Um wieder zu Stabilität zu gelangen, müssen also so 
viele Menschen die Population verlassen, dass die Übrigbleibenden
trotz höherer Mühsal durch verringertes Nahrungsangebot und 
damit erhöhtem Nahrungsbedarf nicht mehr verbrauchen, als die 
aktuelle Regenerationsrate nachliefern kann. Damit sich 
darüberhinaus die Situation in der Folgezeit wieder bessern
kann, darf die Regenerationsrate nicht einmal ausgenutzt werden.
Da die Regenrationsrate mit jeder weiteren Dauer dieses 
katastrofalen Zustandes kleiner  wird, wird auch die mögliche
Anzahl derjenigen kleiner, die die Katastrofe überstehen können.
Je füher sich also eine Population wieder an die Regenerations-
rate anzupassen vermag, umso größer ist also auch die Anzahl
ihrer verbleibenden Mitglieder und umso geringer ist natürlich 
auch das Ausmaß der Katastrofe.  

*****************************************************************
* Eine Population ist bestrebt, das Ausmaß einer Katastrofe     *
* so gering wie möglich zu halten.                              *
*****************************************************************

Dies ist nicht so sehr eine Frage von Moral, Christlichkeit,
Humanität o. ä., sondern rührt einzig und allein von dem 
gemeinsamen Interesse und Bestreben, die Wahrscheinlichkeit 
und das Risiko, selbst direkt von der Katastrofe betroffen zu
werden, möglichst gering zu halten. Denn je größer das Ausmaß
einer Katastrofe, umso größer ist natürlich auch das Risiko für
das Individuum, selbst von der Katastrofe betroffen zu werden. 

*****************************************************************
Die einzige Möglichkeit, die Bevölkerungsdichte schnell an
die Regenerationsrate anzupassen und damit die Katastrofe zu
stoppen, ist in einer dicht bevölkerten Welt der Tod von
Populationsmitgliedern. 
*****************************************************************

Die Betonung liegt hier auf "schnell".
Je länger eine Katastrofe dauert, umso mehr Menschen müssen
abtreten. Schnelligkeit rettet also Leben. Eine schnelle 
Möglichkeit war früher das Ab- bzw. Auswandern von Populations-
mitgliedern. Diese Möglichkeit wurde im 18. und 19. Jhdrt. von
den Europäern durch Auswanderung nach Amerika praktiziert.
Auswanderung ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Zielregion
in Bezug auf das Nahrungsangebot und die zivilisatorischen
Möglichkeiten eine geringere Bevölkerungsdichte aufweist als 
das Herkunftsland. Auswanderung in Nachbarregionen kommt im
allgemeinen nicht in Betracht, da diese infolge von Technologie-
transfer eine ähnlich hohe Bevölkerungsdichte aufweisen. Aber
trotzdem hat es auch das gegeben. Im 17. und 18. Jhdrt. sind
z. B. viele deutsche Handwerkerfamilien nach Ungarn, Siebenbürgen
und Rußland abgewandert. Heute ist das kaum noch denkbar, da 
sich fast alle Länder gegen Einwanderer abschotten. Die 
Zivilisation als Mittel zur Verringerung der Bevölkerungsdichte
entfällt. Ihr Hinterherhinken hinter dem zunehmenden 
Bevölkerungsdruck hat ja gerade zur Katastrofe geführt.
Außerdem entwickelt sich Zivilisation ziemlich langsam, zu 
langsam, um eine eingetretene Katastrofe aufzuhalten. Deshalb
bleibt nur der vorzeitige Tod von Populationsmitgliedern, um das
Ausmaß der Katastrofe gering zu halten. Der schnelle Tod weniger,
um den langsamen Tod vieler zu verhindern. 

Die Menschen haben im Laufe der Zeit verschiedene Tötungsrituale
praktiziert, um die Bevölkerungsdichte schnell an die 
Regenerationsfähigkeit ihrer Umgebung anzupassen:

1. Ungleiche Verteilung des Nahrungsangebots.
   Es gibt Reiche und Arme. Bei Verknappung verrhungern die 
   Armen und die nicht so armen können sich in bessere Zeiten 
   hinüberretten. Ein Beispiel dafür ist die große 
   Hungerkatastrofe in Irland in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
   Bei dieser Katastrofe sind von den damals 6,5 Millionen Iren
   2 Millionen verhungert. Relativ wenige sind nach Amerika 
   ausgewandert.

2. Durch Tötung von Mitgliedern der eigenen Population.

   Hier gibt es mehrere Varianten:

   a) Tötung von Alten und Nicht-Brauchbaren.
      Das wurde bei den Lappen in Skandinavien, bei den 
      nordamerikaischen Indianern als auch bei den Eskimos 
      praktiziert. Die Lappen haben ihre Alten ertränkt; 
      Indianer und Eskimos ließen ihre Alten im Winter in der 
      Wildnis zurück. Gesellschaftliche Zustände von hoch-
      zivilisierten Industrienationen haben eine vergleichbare
      Wirkung. Alte werden in Altenheime abgeschoben oder sich
      selbst überlassen. Im ersten Fall verkürzt sich die 
      Lebenserwartung durch den Entmündigungsstress im zweiten
      Fall durch Vereinsamung. In beiden Fällen: vorzeitiges
      Abtreten.

   b) Kindestötung.
      Das wurde bei den Indianern, Beduinen und den Germanen
      praktiziert. Bei den Beduinenstämmen in Notzeiten, bei
      Indianern und Germanen zur Geburtenkontrolle. So war es 
      bei verschiedenen nordamerikanischen Indianerstämmen 
      üblich, Neugeborene in kaltes Wasser zu werfen. Wenn sie 
      schwammen, waren sie akzeptiert; gingen sie unter überließ
      man sie ihrem Schicksal. 
      Bei den Germanen stand dem Vater die Entscheidung zu, das
      Neugeborene zu behalten oder es aber in der Wildnis auszu-
      setzen. Jetzt, 12.12.2007, töten sehr viele Mütter in
      Deutschland aus Not und Verzweiflung ihre Kinder. In den
      letzten vier Wochen wurden etwa 10 Fälle bekannt.

   c) Tötung von gleichrangigen Populationsmitgliedern.
      Diese hatte zwei Haupterscheinungsformen: den Bürgerkrieg
      und den Pogrom.
      Der Bürgerkrieg hat seinen Ausgang in erster Linier im 
      Unterschied bei den Chancen und Möglichkeiten der
      Populationsmitglieder, wenngleich auch in seinem 
      fort geschrittenen Stadium i. a. der Riß durch alle 
      Bevölkerungsteile und Schichten geht, sogar durch die 
      Familien wie man im jugoslawischen Bürgerkrieg so gut
      beobachten konnte. 
      Die bekanntesten Pogrome sind die Verfolgung von Christen
      im römischen Reich, Juden im christlichen Abendland, 
      Hugenotten in Frankreich. Aber auch die Tötung von 
      kriminellen durch die Justiz fällt darunter. 

3. Durch Tötung von Mitgliedern benachbarter Populationen, Krieg.

   Das hat gegenüber dem Bürgerkrieg den Vorteil, daß die 
   inneren Strukturen einer Population im Wesentlichen erhalten 
   bleiben und somit Kriegsauswirkungen überschaubar bleiben, 
   so daß bei "hinreichender" Absenkung des Bevölkerungsdruckes
   die Kampfhandlungen sofort eingestellt werden können und 
   unverzüglich nach dem Krieg das gesellschaftliche Leben 
   so weitergehen kann, wie es vor dem Krieg ablief, jedoch 
   einer geringeren Anzahl von Teilnehmern.

Welcher dieser Prozesse abläuft, orientiert sich nur an dem Ziel,
das Ausmaß der Katastrofe so gering wie möglich zu halten. Je 
nach Umgebungsbedingungen wird der eine oder andere Prozess 
stattfinden.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.4. Krieg ist ein Prozess, der das Ausmaß von Katastrofen zu
     verringern vermag
--------------------------------+--------------------------------

*****************************************************************
* Krieg entsteht dann, wenn dadurch das Ausmaß der Katastrofe   *
* am kleinsten zu sein verspricht.                              *  
*****************************************************************

Aus einer Katastrofensituation folgt nicht notwendigerweise 
Krieg. Es müssen auch die Vorraussetzungen für Krieg bestehen.
Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts Irland von einer Hunger-
katastrofe heimgesucht wurde, hatte es keine Möglichkeit, 
Krieg zu führen. Es fehlten die Mittel und die Möglichkeit dazu.
Infolgedessen sind von den 6,5 Millionen Iren 2 Millionen 
verhungert oder nach Amerika ausgewandert. Hätte die Möglichkeit
bestanden, gegen England Krieg zu führen, wären mit 500.000 
Kriegstoten die 2 Mio. Hungertoten sicherlich vermieden worden.



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Krieg - ein Naturereignis
2. Die Population
2.5. Allgemeine Kriegs- und Sicherheitsüberlegungen
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Das Wesentliche über Sinn und Zweck von Kriegen ist bereits 
gesagt worden. Es könnte aber auf Grund des bisher Gesagten der
Eindruck entstehen, daß eine Population unmittelbar auf Grund 
des Bevölkerungsdruckes über Krieg oder nicht Krieg entscheiden
würde. Einer Population und ihren Führern ist diese Situation 
i. a. nicht einmal bewußt. Dasselbe gilt auch bei schon 
eingetretener Katastrofe. Bevölkerungsdruck und Katastrofe sind 
aber immer von Erscheinungen begleitet, die von allen Mitgliedern 
einer Population als unangenehm empfunden werden, und die es 
deshalb abzuändern bzw, abzuwehren gilt. Sind diese unangenehmen
Begleiterscheinungen abgewehrt, so ist es auch die Katastrofe.
Wieviel Aufwand eine Population dafür einzusetzen bereit ist, 
hängt davon ab, wie das Ausmaß der Katastrofe minimal gehalten 
werden kann, also davon, daß möglichst wenige Menschen durch die 
Katastrofe abtreten müssen, bzw. möglichst viele Menschen die 
Katastrofe unbschadet überstehen. Wenn es einer Popuolation 
gelingt, niemanden vorzeitig sterben zu lassen, dann hat sie das 
maximal mögliche Ergebnis bei ihrer Katastrofenabwehr erreicht. 
Die erste Frage, die sich einer Population also stellt, ist, was 
sie zur maximalen Abwehr einer Katastrofe benötigt. Wenn sie 
Nahrung benötigt, dann ist es fruchtbares Land, fehlen ihr 
Ressourcen, dann ist es Territorium, aus dem sich Ressourcen 
gewinnen lassen. Aus diesem Bedarf und seiner Deckung, Sachzwang 
genannt, ergibt sich die Richtung der Handlungsweise: 
Gebietsansprüche und Ressourcennutzung. In einer begrenzten und 
zivilisierten Welt berührt man mit einer solchen Zielsetzung dann 
auch immer die Lebensinteressen der Zivilisationen, die dieses 
Territorium nutzen bzw. besitzen. Bekommt man das Gewünschte, 
dann ist die Katastrofe abgewehrt. Häufig kann man sich mit 
Verträgen über die Nutzung von Land, Wasser und Ressoucen bzw. 
deren Autausch einigen. In einer Situation allgemein angespannter 
Nahrungs- und Ressourcenlage, die sich bei den Nachbarn dann 
ebenso darstellt, ist eine solche Einigung aber i. a. nicht 
möglich, weil der Gewinn der einen Population zum Verlust der 
anderen würde. Die vermiedene Katastrofe in der einen führte 
zur Katastrofe in der anderen Population.

Ein Krieg wird nach den bisherigen Erkenntnissen solange dauern, 
bis sich die Bevölkerungsdichte wieder stabilisieren kann. Sein
Resultat bewegt sich zwischen den beiden folgenden Extremen:
1. Entweder man bekommt das, was zur Abwehr der Katastrofe 
   erforderlich ist, ohne Opferung von Menschenleben, also z. B.
   dadurch, daß man aufgrund der Kriegsdrohung, auf Grund der 
   Entschlossenheit, Krieg zu führen, dann doch das gewünschte
   erhält
   oder
2. die Kriegsziele werden unter Opferung von Menschenleben 
   solange verfolgt, bis die Katastrofe durch Verringerung der
   Bevölkerungsdichte durch Kriegstote gestoppt ist, ohne daß die 
   ursprünglichen Kriegsziele auch nur andeutungsweise erreicht
   worden wären.

I. A. wird das Ergebnis eines Krieges zwischen diesen beiden 
Extremen liegen. Stabilität durch einen gewissen Gewinn an 
Ressourcen und einem gewissen Verlust an Population.
Zusammenfassend kann man über die Wirkung von Kriegen folgendes
sagen:

1. Dadurch, daß Krieg Bevölkerungsdichten rasch zu reduzieren
   vermag, verringert er auch das Ausmaß von Katastrofen. Dies 
   ist die primäre Ursache für Krieg.

2. Je nach Bevölkerungsdichte der Nachbarpopulationen, gegen die 
   sich die Kriegshandlungen richten, wird die notwendige
   Verringerung der Bevölkerungsdichte durch das  mehr oder 
   weniger gelungene Erreichen der Kriegsziele abgemildert.

3. Das Maß des Widerstandes des Gegners ist proportional zu dem
   ihm durch Erreichung der Kriegsziele drohenden 
   Bevölkerungsdruckes. Die Folge davon ist Interessensausgleich
   durch Annäherung der Bevölkerungsdichten.

4. Ein Krieg läßt im Geegensattz zum Bürgerkrieg die inneren
   Strukturen einer Population ziemlich unangetastet. Dadurch
   wird schneller offenbar, wann die Bevölkerungsdichte wieder 
   Stabilität erlaubt, und reduziert schon dadurch das Ausmaß
   von Katastrofen. Zumindest kann man das für die Kriege in 
   Europa bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sagen.

Auf Grund dieser für eine Population so vorteilhaften Wirkungs-
weise leisten sich fast alle zivilisierten Populationen eine 
Streitmacht. In guten Zeiten macht ihre Unterhaltung keine 
Probleme, in schlechten Zeiten reduziert sich durch ihren 
möglichen schnellen Einsatz das Ausmaß von Katastrofen.

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* Sicherheit ist ein Sekundäreffekt der Versorgungslage einer   *
* Population und seiner Nachbarn.                               *
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Auf der Stufe der Sammler und Jäger nahn in einer menschenarmen
Welt die Sicherheit mit ihrer Mitgliederzahl zu, nämlich die 
Sicherheit vor wilden Tieren. Dieser Sicherheitsaspekt spielt 
heutzutage keine Rolle mehr. Der heutige Begriff der Sicherheit 
wird durch unterschiedliche Bevölkerungsdichten in Beziehung 
stehender Populationen festggelegt. Populationen mit schlechter 
Versorgung verursachen z. B. bei ihren besser versorgten Nachbarn 
eine gewisse Unsicherheit. Diese kann dazu führen, daß die so 
verunsicherte Population Kriegshandlungen beginnt, um diese 
Unsicherheit zu beseitigen. Ein solcher Krieg nennt sich 
Präventivkrieg.

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* Die Verschlechterung der Versorgungslage einer Population     *
* verringert die Sicherheit seiner Nachbarn.                    *
* Die Verbesserung der Versorgungslage einer Population         *
* erhöht die Sicherheit seiner Nachbarn.                        *
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Die Zu- und Abnahme der Versorgung einer Population wirkt sich 
also nicht nur in Form von Genuß und Zufriedenheit in der eigenen
Population aus, sondern auch in Form von Sicherheit bei den
Nachbarpopulationen. Da die Sicherheit einer Population durch die
Verbesserung der eigenen oder der Verschlechterung der 
Versorgungslage der Nachbarpopulationen abnimmt, das 
Kriegsrisiko also erhöht oder zur Gewissheit macht, wird das 
Sicherheitsbedürfnis sebst zum Kriegsgrund: "Angriff ist die 
beste Verteidigung." Die Kriegsbelastung wird dadurch auf das 
gegnerische Territorium verlagert, das eigene wird geschont.
Welche Population auch den Krieg beginnt, sei es die eine, weil
sie ihre Nahrungs- und Ressourcenengpässe beheben will, sei es
die andere, weil sie der anderen aus Sicherheitsgründen zuvor-
kommen will, in beiden Fällen ist die Verschlechterung der 
Versorgungslage einer der beiden Populationen die Ursache.
Beide Populationen haben einen "guten Grund" für einen Krieg.

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* Es ist nicht unbedingt diejenige Population Kriegsverusacher, *
* die die Kampfhandlungen beginnt, sondern diejenige, deren     *
* Bevölkerungsdichte sich katastrofal verschlechtert.           *
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Wenn also die Entscheidung "Krieg oder nicht Krieg", also 
"Kampf oder nicht Kampf" ansteht, dann geht es im Grunde gar 
nicht mehr um das "ob", sondern nur noch um das "wann", also 
letztlich nur noch um militärische Überlegungen. Die Entscheidung
"Krieg oder nicht Krieg" ist unbemerkt längst vorher gefallen, 
nämlich als die Bevölkerungsdichte einer der beiden Populationen
irgendeinen fiktiven, kritischen Wert überschritten hat.

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* Krieg ist ein Naturereignis.                                  *
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Wenn es also Populationen nicht gelingt, ihre Bevölkerungsdichte
zu stabilisieren, dann gilt diese Aussage uneingeschränkt.
Heutzutage ist darüberhinaus sogar eine Verringerung der 
Bevölkerungszahl erforderlich.



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Krieg - ein Naturereignis
3. Zusammenfassung und Schluß
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1. Wenn die Bevölkerungsdichte einer Population einen fiktiven
   kritischen Wert überschreitet, kommt es zur Katastrofe. 

2. Eine Bevölkerungsdichte, die durch nicht-regenerierbare
   Ressourcen aufrechterhalten wird, führt unabwendbar in die 
   Katastrofe. 

3. Wenn eine Katastrofe unabwendbar ist, dann kommt es mit
   großer Wahrscheinlichkeit zum Krieg.

4. Die Entscheidung "Krieg oder nicht Krieg" ist keine Frage der
   Moral, Ideologie, Religion, sondern eine Frage von "guten 
   Gründen", Sachzwängen, dafür oder dagegen. "Gut und Böse",
   Moral, Ideologie, Religion oder auch Philosofie sind nur
   Mittel zum Kampf.

5. Die Entscheidung "Krieg oder nicht Krieg" ist nicht die 
   Entscheidung über das "ob", sondern die über das "wann".

6. Setzt Friedenspolitik an den militärischen Aspekten des 
   Krieges an, dann ist sie in der Ursachenkette zu spät. Die 
   einzig erfolgversprechende Friedenspolitik ist 
   Bevölkerungspolitik mit dem Ziel, im Gleichgewicht mit der 
   natürlichen Regenerationsfähigkeit unseres Territoriums zu 
   leben. Man muß nur während der Phase der Nutzung nicht-
   regenerierbarer Ressourcen dafür sorgen, daß man 
   technologisch nicht zurückfällt, damit einem das 
   Territorium nicht gestohlen wird wie den Indianern oder 
   Palästinensern. (Letzteres zeigt, dass der Weg zurück ins
   Gleichgewicht mit der Natur die Völker nur gemeinsam gehen
   können.)

7. Die Menschheit muß ihre Kriege so organisieren, daß das, 
   worum Kriege geführt werden, nicht durch die Kriegsmittel
   zerstört wird. 
   Der Einsatz von Atombomben und anderer Waffen, die ein 
   Territorium jahrhunderte- oder gar jahrtausendelang 
   verseuchen würden, ist deshalb zu ächten oder, besser, der 
   nationalen Kontrolle zu entziehen und der UNO zu übertragen. 

8. Die Kriegsmittel müssen so sein, daß nach Beendigung des 
   Krieges ihre Schäden und Wirkungen möglichst schnell und 
   vollständig verschwinden. Sie dürfen deshalb insbesondere 
   keine Verkrüppelungen und Verstümmelungen fördern.

Da die heutigen Bevölkerungsdichten nur durch den Einsatz nich-
regenerierbarer Ressourcen aufrechterhalten werden können, müssen
diese Bevölkerungsdichten reduziert werden. Die einzige 
Möglichkeit, Bevölkerungsdichten ohne Krieg zu reduzieren, ist 
systematische und konsequente Bevölkerungspolitik. Da eine solche
Politik zu Zivilisationsabbau und Machtverlust führen würde, kann
eine Population allein eine solche Politik nicht betreiben. Sie 
kann nur weltweit mit allen Völkern zusammen betrieben werden.

Sollte es der Menschheit gelingen, einen solchen Prozess weltweit
einzuleiten, dann wäre dies eine echte Grundlage für dauerhaften 
Frieden. Das heutige verfügbare Know-How über die Verwendung
nicht-regenerierbarer Ressourcen könnte dann dazu dienen, 
unvermeidliche Katastrofen, die durch kurzfristige 
Umweltveränderungen und Naturkatastrofen immer auftreten können,
abzuwehren, Das zivilisatorische Know-How diente somit als 
Eingreifreserve für Notzeiten und, damit es für lange Zeiten so 
bliebe, müßte dafür gesorgt sein, daß es nicht dauerhaft
etabliert würde.



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